AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2024/02)
Österreich hat erstmals eine eigene Convention Strategie – neben dem ACB, der ÖW und den CVBs wirkten auch die WKÖ und das Wirtschaftsministerium an deren Ausarbeitung mit
Es ist eine Premiere: Österreich erhielt vor kurzem eine eigene Convention Strategie. Vorgestellt wurde „MEET IN AUSTRIA“ im Rahmen einer gemeinsam vom Austrian Convention Bureau (ACB) und der Österreich Werbung (ÖW) abgehaltenen Veranstaltung. „Es ist ein Schulterschluss für die Zukunft der Branche“, erklärten der ACB-Präsident Gerhard Stübe und die COO (Chief Operating Officer) der ÖW Sandra Neukart.
Das Besondere daran ist nicht nur, dass „MEET IN AUSTRIA“ zusammen vom ACB, der ÖW und allen Convention Bureaus der Bundesländer ausgearbeitet wurde, sondern auch, dass sie vom Wirtschaftsministerium (Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft) sowie der WKÖ (Wirtschaftskammer Österreich) voll mitgetragen wird. Gerhard Stübe: „Es handelt sich um eine ambitionierte Vision für die Zukunft von Österreichs Tagungs- und Veranstaltungsbranche.“
Drei Ziele, sechs Handlungsfelder
Die Convention Strategie „MEET IN AUSTRIA“ fußt auf drei Zielen (Entwicklung der Markt- und Synergiepotenziale, strategische Klarheit als Basis für selbstverantwortliches und kreatives Agieren in den einzelnen Bundesländern sowie Klärung bzw. Schärfung der einzelnen Aufgaben und Verantwortungsbereiche). Ebenso gliedert sie sich in sechs Handlungsfelder. Neben den bisher genannten Institutionen sind dabei auch die Landestourismusorganisationen (LTOs) und die Destination Management Organisations (DMOs) sowie die einzelnen Leistungsträger gefordert. Konkret handelt es sich bei den sechs ausgearbeiteten Handlungsfeldern um …
Messen der tatsächlichen Wirtschaftskraft
Punkt 6 wird durch „mira“ (Meeting Industry Report Austria) bereits bestens abgedeckt. Gerhard Stübe zufolge wird sich zudem eine eigene „Peergroup“ gemeinsam mit WKÖ und Ministerium etablieren, um festzustellen, wie hoch die tatsächliche Wirtschaftskraft ist, die von Tagungen und Kongressen ausgeht.
Diesbezügliche Zahlen liegen derzeit nur von Wien vor, das im Jahr 2019 seine durch Kongresse- und Tagungen generierte Wertschöpfung auf knapp 1 Mrd. Euro bezifferte, wodurch 17.300 Jahresarbeitsplätze gesichert wurden. Die Ausgaben je Tagungsgast und Tag werden mit über 500 Euro beziffert, mehr als doppelt so viel wie von „normalen“ Städtetourist:innen. Auf welche Wertschöpfungswerte Kongresse und Tagungen in den Bundesländern kommen, bleibt indes im Dunklen. Licht in diese Angelegenheit bringen soll also Punkt 6 der Convention Strategie „MEET IN AUSTRIA“. Wie Gerhard Stübe festhielt, sollen erste Ergebnisse in einem Jahr vorliegen.
„Leuchttürme & Innovation“
Rasch umgesetzt wird auch Punkt 1, also das Handlungsfeld „Leuchttürme & Innovation“. Hier geht es um das Mitwirken aller Bundesländer bzw. von deren Convention Bureaus. Beispiele für etwaige Leuchttürme sind etwa die „Lebensraumentwicklung“, die Vorarlberg in seiner Tourismusstrategie 2030 festgeschrieben hat (u. a. Mobilitätskonzept im Bregenzerwald) oder die Technologie-Hubs in den Bundesländern (z. B. der Science und Technologie Hub Salzburg - SciTecHub Salzburg). Gerhard Stübe: „Die Bundesländer sind aufgerufen, Leuchttürme zu kreieren. Durch echte Innovation und eine neue, co-kreative Begegnungskultur wollen wir auf das Tagungsland Österreich aufmerksam machen.“
Wo ÖW und ACB gefordert sind
Der Lead bei Handlungsfeld 2 „Marke & Kommunikation“ liegt natürlich bei der Österreich Werbung. Neben der Ausarbeitung konkreter Kommunikationsmittel und einem Website-Relaunch geht es dabei auch um die Bewerbung der Leuchtturmprojekte.
Bei Handlungsfeld 3 „Aus- und Weiterbildung“ hat das ACB den Lead. Hier geht es um mehrere Punkte, wie das Forcieren des Lehrgangs „Convention Campus Austria“, um das Entwickeln einer Weiterbildungslandkarte (digitale Angebotsübersicht) oder um die strategische Ausrichtung der Convention4u für die gesamte Tagungsbranche. Gerhard Stübe: „Das ‚Convention Campus Austria‘-Programm und die digitale Weiterbildungslandkarte sollen dazu beitragen, aktuelle und künftige Fachkräfte auf die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten der Branche vorzubereiten.“
Die Führungsrolle bei Punkt „Netzwerk-Management“ liegt wieder bei der ÖW (hier geht es u. a. um regelmäßige Follow-ups zur Entwicklung der Handlungsfelder, um Netzwerk- und Austauschtreffen und Round Tables mit allen relevanten Akteur:innen und Stakeholder:innen oder die Ausarbeitung eines Manifests und Kodex rund um „MEET IN AUSTRIA“.
Beim Punkt „Nachhaltigkeit“ liegt der Lead bei der ÖW und dem ACB. Im Zentrum stehen dabei Maßnahmen, die zu einer strategischen Anlehnung an den EU Green Deal (z. B. „Net Zero Carbon Events“-Initiative) sowie Sustainable Development Goals (SDGs) führen, aber auch um die breite Akzeptanz der „Green Meetings“ oder die Schaffung nutzerorientierter Angebote für nachhaltige Mobilität.
ACB-Präsident Gerhard Stübe und ÖW-Managerin Sandra Neukart sind jedenfalls von der Strategie „MEET IN AUSTRIA“ begeistert: „Es ist in Österreich nicht oft möglich, dass in dieser Art branchenübergreifend zusammengearbeitet wird.“ Jetzt geht es also um die Umsetzung. Über die Präsentation der ersten Ergebnisse und darüber hinaus wird das ACB Magazin laufend berichten.
Erstellt am: 19. Juli 2024
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