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Veranstaltungswirtschaft

Alles im Lot? Nein! Nächste Hürden für Österreichs Veranstaltungsdienstleister*innen

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (ONLINE 13/10/2021)

Seit 20 Monaten befindet sich die Veranstaltungsbranche aufgrund der Corona-Pandemie im Krisenmodus. Jetzt türmen sich vor ihr die nächsten Hürden auf, wie Katharina Zehender, Vorständin vom Unternehmensverbund LIVECOM dem AUSTRIAN CONVENTION BUNINESS MAGAZIN gegenüber betont. Die österreichische Veranstaltungsbranche erwirtschaftet LIVECOM (https://livecom.at) zufolge in Normaljahren eine Wertschöpfung in Höhe von 8.9 Mrd. Euro, beschäftigt um die 120.000 Menschen und stellt damit 3,4% aller Erwerbstätigen in Österreich.

Herzblut und Professionalität

Livecom / Katharina Zehender

LIVECOM wurde zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 von elf führenden österreichischen Unternehmen der Veranstaltungsbranche als spontane Initiative gegründet, um aktiv an wirtschaftspolitischen Hilfsmaßnahmen mitzuwirken. „Unsere Gründungsmitglieder leben und lieben ihren Beruf – sie stehen für Herzblut und Professionalität“, so Katharina Zehender, geschäftsführende Gesellschafterin von Goin' Places. „Wir verstehen uns als Initiative und Sprachrohr für die gesamte Veranstaltungswirtschaft.“

Mit im Vorstand von LIVECOM mit Katharina Zehender sitzen Philipp Cejnek (Signature Group), Gertrude Emrich (Party Rent Österreich),  Bernhard Hofer (Bellutti), Andreas Rescheneder (System Provider Production Group) und Stina Stani (VSB event).

Sie gehören ebenso zu den Gründungsunternehmen, wie die sechs Board-Mitglieder Jakob Gailhofer (getec eventtechnik), Tibor Fehle (Habegger Austria), Heinz Gruber (Rent a Tent Eventservice), Patrick Zapfel (Redline Enterprise) und Maryam Yeganehfar (yamyam event production).

Die nächsten Hürden

Livecom / Gertrude Emrich

Laut Gertrude Emrich wurden die Veranstaltungsbranche und die in ihr arbeitenden rund 120.000 Professionist*innen in den letzten mehr als eineinhalb Jahren auf eine harte Probe gestellt: „Kein anderer Wirtschaftsbereich war so lange im Lockdown. Die Corona-Krise hat viele Unternehmen der Branche wirtschaftlich durchgerüttelt. Noch ist kein Ende in Sicht.“

Doch nicht nur die nach wie vor geltenden Einschränkungen bereiten Sorgen, sondern auch die zusätzlichen Herausforderungen, denen sich Österreichs Veranstaltungsdienstleister*innen gegenübersehen:

Fach- und Hilfskräfte fehlen – Die Abwanderung von Fachkräften in andere Branchen fordert ihren Tribut. Entscheidende Gründe sind die Perspektivlosigkeit in der Branche, der zu geringe Verdienst in der monatelangen Kurzarbeit. Verbleibendes Personal muss besser bezahlt werden, um „gehalten“ zu werden. Die damit verbundenen höheren Personalkosten werden durch die monatelangen Planungszeiten verschärft. Gertrude Emrich: „Der enorme Druck die sehr kurzfristigen Aufträge, in gewohnten Qualitätsstandards mit vermindertem Personalstand zu erhalten, macht Unternehmern enorm zu schaffen.“

Weniger Ausbildungsmöglichkeiten in Unternehmen - während der Kurzarbeit waren die Ausbildungsmöglichkeiten aufgrund fehlender Ausbildner*innen massiv beschränkt. Doch der Aufbau von Fachkräften dauert Jahre. Emrich: „Der bestehende Mangel an Hilfskräften verschärft die Situation zusätzlich.“

Höhere Anforderungen durch Hygienemanagement– Diese betreffen Locations, Veranstalter*innen und Dienstleister*innen gleichermaßen und werden vom umfassenden Hygienemanagement in Locations getrieben (von Desinfektionsspendern, über Reinigung und Security, bis zum verbesserten Raumluftmanagement in Spielstätten). Ergebnis sind höhere Location- und Produktionskosten, die von den ohnehin schon verunsicherten Auftraggeber*innen getragen werden müssen.

Höhere Kosten - Dies sowie die erhöhten Personal- und Logistikkosten, Aufwendungen der Locations sowie die massiv gestiegene Rohstoffpreise werden zukünftig miteinkalkuliert werden müssen. Das Fazit: „Events zu veranstalten, wird insgesamt teurer“, so Gertrude Emrich.

Solidarität in der Branche

Für den LIVECOM-Vorstand steht angesichts der genannten Faktoren fest, dass nur mit „fairem Wettbewerb und Qualität statt Quantität“ der mangelhaften Preisstruktur und unsolidarischem Preisdumping gegengesteuert werden kann. „Was wünschen sich viele Betriebe der Branche“, so Gertrude Emrich. Für sie und den LIVECOM-Vorstand „bleibt allerdings abzuwarten, wie dies branchenintern realisiert wird.“

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