Best Meeting Thesis Austria Award

Eine empirische Analyse der Veränderung der Eventformate in der MICE-Industrie durch die Covid-19-Pandemie

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (ONLINE 21/12/2021)

Wiebke Richter

Das Austrian Convention Bureau (ACB) bietet mit dem Best Meeting Thesis Austria Award Studierenden von Fachhochschulen und Universitäten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz die Möglichkeit, ihre für die Tagungsbranche relevanten Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten einzureichen und vorzustellen. In diesem Jahr gab es die historisch meisten Einreichungen beim Award und daher gibt es in diesem Jahr neben den Gewinner:innen auch für weitere branchenrelevante Arbeiten, die im Reviewing und bei der Präsentation vor Branchenexpert:innen überdurchschnittlich gut abgeschnitten, die Publikation im Austrian Convention Business Magazin online. 

Den ersten Beitrag liefert Wiebke Richter, Absolventin der FH Kufstein,  mit ihrer Masterarbeit „Eine empirische Analyse der Veränderung der Eventformate in der MICE-Industrie durch die Covid-19-Pandemie“. 


 
„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen,
sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein“

(Perikles, 500 v.Chr., athenischer Politiker und Feldherr)

Dieses Zitat von Perikles von vor über 2500 Jahren trifft sehr passend die Situation, in der sich die Welt seit knapp zwei Jahren befindet. Mitte März 2020 traf die weltweite Covid-19-Pandemie insbesondere die Veranstaltungsbranche unerwartet und unvorbereitet. Die eingeleiteten nicht-pharmazeutischen Maßnahmen der Regierungen zur Eindämmung des sich schnell ausbreitenden Coronavirus hatten starke, negative Auswirkungen auf die MICE-Industrie, die 88,55% des sechstgrößten Wirtschaftszweigs (Veranstaltungsbranche) in Deutschland ausmacht (IGVW, 2020). Gleichzeitig hat die Pandemie in keiner anderen Branche eine so disruptive Transformation im Hinblick auf die Digitalisierung, die Nachhaltigkeit und die Eventisierung angestoßen und damit gleichzeitig einen Wandel in der Akzeptanz der Nutzung der verschiedenen Eventformate vollzogen (DMM, 2021).  

Diesen Umstand hat die Autorin in ihrer Masterarbeit zum Anlass genommen, um zu analysieren, welche Eventformate sich während der Covid-19-Pandemie als erfolgreich erwiesen haben und sich für die Post-Corona-Zeit als zukunftsfähig darstellen könnten. Dabei wurden neben dem kurzfristigen, unerwarteten Einflussfaktor der Pandemie auch die langfristigen Trends und Einflüsse – Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Eventisierung – auf die MICE-Industrie untersucht. Als Analyse-Instrumentarium wurde der empirische Ansatz des Experteninterviews gewählt, da sich dieser insbesondere für das wenig untersuchte Forschungsgebiet zur gegebenen Fragestellung eignet. Hierzu wurden von der Autorin der Arbeit persönliche und berufliche Erfahrungen, Einschätzungen und Auffassungen von sieben Experten herangezogen. Dabei wurde bei der Zusammensetzung der Experten darauf geachtet, auf verschiedene Arten von Veranstaltern, im Sinne von Zielgruppen, Teilnehmern und Einzugsgebiet zurückzugreifen.

Aus dem theoretischen Rahmen der Arbeit sowie der empirischen Erhebung ist hervorgegangen, dass sich die Eventformate – Live, Virtuell und Hybrid – nicht erst im Zuge der Pandemie entwickelt oder durch sie verändert wurden, sondern lediglich einen starken Schub hinsichtlich der Akzeptanz und Nutzung erhalten haben. Unter Einbeziehung der langfristigen Trends und Einflüsse stellte sich heraus, dass sich vor allem Hybride Events als nachhaltig erfolgreich herausstellten und zudem positive Auswirkungen auf den Trend der Digitalisierung und die Nachhaltigkeit sowie die Eventisierung in der MICE-Industrie aufweisen. Der Networking-Faktor stellt allerdings laut den Experten aber einen besonders wichtigen Aspekt bei Events dar und dies funktioniert und findet vorwiegend bei Live Events statt. Vor diesem Hintergrund ist festzuhalten, dass die Einflussfaktoren und Auswirkungen in diesem Fall keine Priorität spielen im Hinblick auf die Wahl des Eventformats. Unverändert steht daher nach wie vor der Netzwerkfaktor im Hauptfokus von Events und wird auch zukünftig eine bestimmende Rolle in der Wahl des jeweiligen Eventformats spielen. Gleichzeitig bleibt abzuwarten was die weitere digitale Entwicklung für das Virtuelle bedeutet.  

Annahmen für die Post-Corona-Zeit auf Grundlage der Erkenntnisse aus Theorie und Empirie

Annahmen für die Post-Corona-Zeit auf Grundlage der Erkenntnisse aus Theorie und Empirie

Quellenverzeichnis

IGVW. (2020). Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche . R.I.F.E.L. - Research Institute for Exhibition and Live-Communication.

DMM. (2021). Die Zukunft der Messewirtschaft. Der Mobilitätsmanager, 12-16. https://www.dmm.travel/magazin-online/202103/ 

Autorin

Wiebke Richter schloss ihr Bachelorstudium „BWL mit Schwerpunkt Marketing“ an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, im Juli 2017 ab und legte ihr Praxissemester 2016/2017 bei der Deutschen Lufthansa AG in Frankfurt im Eventmanagement ab, wo der Wunsch entstand ihren Master im Bereich Eventmanagement zu machen. Ihr berufsbegleitendes Masterstudium „Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement“ absolvierte sie im Juli 2021 an der FH Kufstein nebenher arbeitete sie im Hilton Munich Airport als Conference & Events Operation Agent. Seit August 2021 ist Richter als Assistentin Vorstand Marketing & Vertrieb bei der Swarovski Optik KG in Absam, Tirol, tätig.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben