Vorarlberg

Gesprächskultur mit „Werkstatt“ und „Lagerfeuer“ im DATAROOM

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2022/03)

DATAROOM

Auf den Österreichischen Tourismustagen (ÖTT) vom Konzept her vorgestellt, Anfang Februar 2022 erstmals im Echtbetrieb, geht der DATAROOM in den kommenden Monaten auf Tour

Vorarlberg beschreitet rund um die nicht nur auf die Kongress- und Eventbranche zukommenden Veränderungen – vom Klimawandel über weltweite Vernetzung in Echtzeit bis zur Auflösung alter Hierarchien und Gewissheiten – neue Wege. Im Mittelpunkt dabei steht das datenbasierte Miteinander in Form von Gesprächen, durch das konkrete Lösungen gefunden sowie Entscheidungen getroffen werden können.

Für Urs Treuthardt, Geschäftsführer des Bodensee-Vorarlberg Tourismus und vom Convention Partner Vorarlberg, steht eines fest: „Es gibt zu viele Annahmen, aber zu wenige Daten.“ Doch selbst wenn letztere zur Verfügung stehen (noch nie in der Geschichte waren so viele Daten vorhanden wie in der Gegenwart – allein 2017 wurden weltweit mehr Daten generiert als in den 5.000 Jahren davor addiert und ausgehend von 2020 dürften sie sich bis 2025 nochmal verdreifachen) ist auch das nur die halbe Miete. „Daten sind immer nur so gut wie das Wissen um die Interpretation“, bringt Urs Treuthardt die Problematik auf den Punkt.

Um diese Missverhältnisse zu beseitigen, wurde vom Vorarlberg Tourismus bzw. den Convention Partnern Vorarlberg unter Federführung von Urs Treuthardt gemeinsam mit der Österreich Werbung / Tourismusforschung & Data Analytics und dem in Vorarlberg beheimateten Servicedesign-Büro Funka von Isabella Natter-Spets das Innovationsprojekt DATAROOM ins Leben gerufen.

Vorgestellt wurde das Vorhaben auf den Österreichischen Tourismustagen (ÖTT) im Mai 2021. Isabella Natter-Spets war begeistert: „Es ist, wie wenn David und Goliath gemeinsam spazieren gehen.“ Konkret meint die Servicedesign-Spezialistin damit die „Zusammenarbeit von sehr ungleichen Partnern auf Augenhöhe. Wenn sie gelingt, bietet diese Verschiedenartigkeit extra viel.“ Und: „Augenhöhe zeigt sich, wenn man im Tun vergisst, wer Auftraggeber*in ist und wer Auftragnehmer*in. Denn es geht um die gemeinsame Vision.“ Ab heuer im Jänner war der DATAROOM, der gemeinsam mit der Agentur Estuar (Dornbirn) entwickelt und vom Vorarlberger Architekturbüro Studio Saal (Feldkirch und Vaduz) gestaltet wurde, als Prototyp „ready to test“. Im Februar 2022 wurde er im Rahmen des „designforum“ Dornbirn zum ersten Mal genutzt und seither stetig weiterentwickelt.

Von der Hardware her ist es laut Isabella Natter-Spets gelungen, „eine gute Raumqualität zu schaffen“. Konkret handelt es sich um zwei Haupträume („Werkstatt“ und „Lagerfeuer“) mit Platz für ca. 15 Personen. Urs Treuthardt: „Beide Räume dienen der Erkenntnisgewinnung.“ In der „Werkstatt“ werden dabei komplexe Fragen datenbasiert erörtert, beim „Lagerfeuer“ geht es um Austausch und Lernen voneinander. „Gäste aus aller Herren Länder erzählen, wie sie ähnliche Probleme angehen“, so Urs Treuthardt.

Isabella Natter-Spets ist aufgrund der bisherigen Veranstaltungen vom DATAROOM angetan: „Wir konnten gute, fundierte Diskussionen zu komplexen Fragen führen, das ganze unterstützt mit konkreten Daten.“ Der DATAROOM ist mobil und kann in zwei Tagen ressourcenschonend an jedem beliebigen Ort aufgebaut werden. Ab September 2022 und bis März 2023 findet so maximal einmal pro Woche eine, wie Urs Treuthardt es formuliert, „bereichernde Begegnung“ statt. Gehostet werden die Veranstaltungen von Expert*innen der Forschungs- und Weiterbildungsplattform micelab*bodensee.

Eine der großen Herausforderungen für das Projekt besteht im Finden von geeigneten Datenquellen. Urs Treuthardt: „Es gilt zu erkunden, welche Daten wo, in welcher Form, Menge und Aktualität zu bekommen sind und welche zusätzlich generiert werden müssen.“ Zwar lösen diese Daten keine Konflikte, aber sie helfen, den Dialog auf eine rationale Basis zu stellen und dadurch richtige Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit dem Lebensraum stehen. „Begegnungskultur spielt dabei eine entscheidende Rolle“, betont Treuthardt, der im DATAROOM in Hinblick auf touristische Entwicklungen „ein großes Potenzial sieht. Wir haben nämlich vergessen, über Fakten zu sprechen.“ https://dataroom.weavs.io

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