„Menschlicher“ Zugang zwischen analog und Automatisierung

Die Agentur n.b.s. beschreitet seit 25 Jahren diesen Weg mit Konsequenz – die jüngsten Entwicklungen dazu sind ebenso interessant wie vielversprechend

Vor einem viertel Jahrhundert gründete Christina Neumeister-Böck, damals noch „umtriebige Jungmutter“ von zwei heute bereits erwachsenen Söhnen, für den „geistigen Ausgleich“ die Agentur n.b.s. hotels & locations. Die Klessheim- und Websiter Uni-Absolventin sowie Marketing und Werbespezialistin (Erfahrungen in Hotels und touristischen Unternehmen) hatte damit vom Start weg Erfolg, inkl. der von ihr initierten MICE-Fachmesse Biz. Wie sich die Branche seither veränderte, in welchem Zusammenhang damit die Inbound Methode steht, darum und einiges mehr ging es im nachstehenden Interview mit Thomas Reischer, Assistent der Geschäftsführung.

ACB Magazin: Die Biz ist seit mehr als 20 Jahren eine der bedeutendsten MICE-Fachmessen Österreichs. Was macht diesen Branchentreffpunkt so besonders?

Thomas Reischer: Begonnen hat die Biz im Jahr 2000 als kleiner Workshop. In der Zwischenzeit hat sie sich zu einem Fixtermin im Kalender von Veranstaltungsplaner:innen etabliert und spannt einen Bogen über die Themen Seminare, Events, Incentives und Geschäftsreisen. Es ist die Kombination aus den vielen unterschiedlichen Aussteller:innen – vom klassischen Seminarhotel bis zum Eventtechnikanbieter – die jährlich ihre Angebote und Highlights präsentieren, gepaart mit spannenden Vorträgen – immer zu aktuellen Themen – und natürlich jeder Menge Networkingmöglichkeiten. Jedes Jahr neue Aussteller:innen und kleine Erlebnisse in angenehmer Atmosphäre. Das macht die Biz so besonders.

ACB Magazin: Welche Entwicklungen in der MICE Branche konnten Sie in den letzten Jahren beobachten?

Thomas Reischer: Es sind 2 Kernpunkte, die sich unserer Meinung nach in den letzten beiden Jahren verändert haben. Auf der einen Seite steht eine gewisse Dynamik, die sich die Branche notgedrungener Weise anlernen musste. Durch die, oft sehr spontanen Änderungen haben sich bei uns aber auch eine Kurzfristigkeit etabliert. Ich glaube, daraus haben sich auch Planungszeiten massiv verkürzt, gerade für MICE-Supplier ist dieses kurzfristige Agieren von Eventplaner:innen eine massive Herausforderung. Auf der anderen Seite steht das Thema Digitalisierung, welches sich, während Covid mit rasanter Geschwindigkeit weiterentwickelt hat. Sowohl MICE-Supplier aber auch Veranstalter haben neue digitale Angebote geschaffen, um Veranstaltungen entweder rein virtuell oder hybrid organisieren zu können.

ACB Magazin: Die Biz findet seit Anbeginn als Präsenzmesse statt. Warum setzt n.b.s die Biz als Live-Veranstaltung um?

Thomas Reischer: Wir wissen, dass gerade in diesen Zeiten virtuelle/hybride Veranstaltungen absolut im Trend liegen und selbstverständlich werden diese Themen auch von unseren Aussteller:innen und in unserem Vortragsprogramm einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Wir haben aber sehr schnell für uns erkannt, dass wir alle Vollblut-Eventler sind und unsere Aussteller:innen und Besucher:innen es lieben sich persönlich zu treffen. Ich glaube sehr wohl, dass in vielen Fällen virtuelle oder hybride Veranstaltungsformate absolut ihre Berechtigung haben, vor allem wenn es darum geht internationale Teilnehmer:innen zu verbinden. Für eine Messe einer Branche, die derart stark vom persönlichen Zusammentreffen abhängig ist, kommt für uns nur eine rein analoge Veranstaltung in Frage.

ACB Magazin: n.b.s. organisiert ja nicht nur die Biz, uns würde interessieren: Was macht n.b.s sonst noch?

Thomas Reischer: n.b.s unterstützt Unternehmen im Marketing und Vertrieb. Seit 2018 haben wir uns auf die Inbound Methode spezialisiert. Wir haben zu diesem Zeitpunkt erkannt, dass Marketing und Vertrieb – so wie wir das bis dahin gemacht haben – nicht mehr nach den klassischen Methoden funktionieren. Bei der Inbound Methode beginnt man zuerst damit, sich sehr intensiv mit seinen Kund:innen und potenziellen Kund:innen auseinanderzusetzen, um ihnen dann genau zur richtigen Zeit die richtigen Informationen an der richtigen Stelle im Internet zur Verfügung zu stellen, um somit von den Kund:innen gefunden zu werden.

ACB Magazin: Welchen Nutzen haben Unternehmen von Inbound-Marketing?

Thomas Reischer: Es ist ein sehr „menschlicher“ Zugang. Durch das intensive Auseinandersetzen mit seiner idealen Kund:in entwickelt man zuerst Buyer Personas als (halb)fiktive Kund:innen. Anhand dieser denkt man sich in die verschiedenen Etappen der Customer Journey und in die jeweiligen Wünsche und Probleme der Kund:innen. Dann bietet man daran angepassten Content an, der nicht nur klassische Werbebotschaften enthält, sondern bereits eine Beziehung mit der/dem Kund:in aufbaut. Durch das Vertrauen, dass dabei entsteht holt man sich die Kunden schneller ab und kann sie – auch nach dem Kauf zu echten Fans seines Unternehmens/Produktes zählen.

ACB Magazin: Mit welchen Tools setzt n.b.s Inbound-Marketing um und welche Erfahrungen haben Sie damit?

Thomas Reischer: Wir sind HubSpot Partneragentur seit 2018 – haben uns aber zuerst für uns selbst sehr intensiv mit Inbound beschäftigt und viel dazugelernt, bevor wir seit Ende 2021 dieses Service auch unseren Kund:innen anbieten. Durch den Einsatz einer Software die Kundendatenbank, Marketing-/Vertriebs und Service-Tools in sich vereint, hat man immer einen ganzheitlichen Überblick über die Kund:innen und spart sich durch smarte Automatisierungen viel Geld und auch erhebliche Zeitressourcen. Es gibt viele weitere Vorteile und wir freuen uns immer, wenn wir im persönlichen Gespräch Unternehmen beraten und tatkräftig unterstützen können.