
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2025/02)
Einblicke in den Auftakt von „Women in Congress“ – und warum Offenheit der erste Schritt zu echter Veränderung ist
„Wir stehen erst am Anfang“, sagte ACB-Präsidentin Renate Androsch-Holzer beim digitalen Auftaktformat von „Women in Congress“ am 24. April 2025 – und sprach damit aus, was viele in der Branche empfinden. Mit über 50 % Frauenanteil, aber deutlich weniger Frauen in Führungsrollen, zeigt sich ein klares Ungleichgewicht. Das Austrian Convention Bureau (ACB) hat mit dieser Initiative eine Plattform ins Leben gerufen, die Austausch, Sichtbarkeit und gegenseitige Stärkung ermöglicht. Fast 30 Frauen aus unterschiedlichen Bereichen – von Veranstaltungslocations über Convention Bureaus bis hin zu Agenturen – diskutierten in vier thematischen Sessions, was es braucht, um weibliche Perspektiven in der Branche zu stärken. Die Offenheit und Ehrlichkeit der Beiträge beeindruckte auch ACB-Geschäftsführerin Michaela Schedlbauer-Zippusch: „Genau diesen Mut braucht es – denn nur wenn wir Dinge aussprechen, können wir sie auch verändern.“
1. Sichtbarkeit als Voraussetzung für den Wandel
Sichtbarkeit entsteht nicht zufällig – viele Frauen müssen doppelt so viel leisten, um wahrgenommen zu werden. Panels, Kongressbühnen oder Medien werden nach wie vor von Männern dominiert. Das ACB will gezielt gegensteuern: mit Speakerinnen-Listen, Porträts, Empfehlungen und bewusst gesetzten Rollenbildern.
2. Netzwerke als Erfolgsfaktor
Mentoring wurde als besonders wirksames Werkzeug identifiziert – vor allem für Berufseinsteigerinnen. Der Erfahrungsaustausch mit Vorbildern hilft, sich in einer oft männlich geprägten Branche zu behaupten. Netzwerke – regional wie digital – fördern Zugehörigkeit und Selbstbewusstsein. Die Idee: ein mentoringbasiertes Modell und eine gemeinsame LinkedIn-Gruppe für „Women in Congress“.
3. Vereinbarkeit: Strukturen schaffen
Care-Arbeit, fehlende Kinderbetreuung und „Invisible Load“ sind keine Privatsache – sie betreffen die gesamte Branche. Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, nicht aus freien Stücken, sondern weil es keine anderen Optionen gibt. Die Teilnehmerinnen forderten flexible Modelle, familienfreundliche Rahmenbedingungen und das Sichtbarmachen struktureller Ungleichheiten nicht als Defizit, sondern als Veränderungsauftrag. Aber auch Aufklärung sowie Entstigmatisierung und Von-Aneinander-Lernen mit Best-Practice-Ansätzen müssen gestärkt werden.
4. Unternehmenskultur: Wandel beginnt im Kopf
Eine echte Gleichstellung beginnt bei Sprache, Bildern und Führung. Wenn Frauen im Alltag unsichtbar bleiben, fehlen Vorbilder – und damit Orientierung. Die ACB-Initiative will gezielt weibliche Führungspersönlichkeiten sichtbar machen und durch ein neues Rollenverständnis in Betrieben und Teams echte Veränderung ermöglichen.
„‚Women in Congress‘ ist mehr als ein Event – es ist der Startpunkt für eine nachhaltige Veränderungskultur innerhalb der österreichischen Kongressbranche. Wir werden diesen Weg gemeinsam mit unseren Mitgliedern weitergehen, um eine lebendige Community aufzubauen, in der Frauen sich gegenseitig inspirieren, unterstützen und weiterbringen!“, so Renate Androsch-Holzer.
Der Auftakt hat gezeigt: Der Bedarf ist da, der Wille auch. Jetzt braucht es Räume, Programme und Perspektiven – für mehr Mut zur Sichtbarkeit und echte Gleichstellung. www.acb.at
Erstellt am: 23. Juni 2025
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