Bachelorarbeit von Melanie Poppinger

Networking auf virtuellen Events – geht das?

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (ONLINE 01/02/2022)

Melanie Poppinger

Ist Networking auf virtuellen Events möglich? Ja, ist es, auch wenn Networking im virtuellen Raum schwieriger umzusetzen ist als auf physischen Events. Das Voranschreiten der Digitalisierung und die aktuelle Covid-19 Pandemie machen eine Auseinandersetzung mit virtuellen Events für Eventorganisator*innen unabdingbar. Das Anbieten von Networking-Möglichkeiten tritt dabei jedoch häufig in den Hintergrund. Gleichzeitig ist Networking in der wissenschaftlichen Literatur einer der bedeutendsten Gründe, an einem Business Event teilzunehmen und zählt zu den Schlüsseln einer gelungenen Veranstaltung.

Um diesem Problem auf den Grund zu gehen, wurde in der Bachelorarbeit von Melanie Poppinger untersucht, welche Bedeutung Networking auf virtuellen Business Events hat und welche Möglichkeiten Eventorganisator*innen haben, um virtuelles Networking anzubieten.

Gruppendiskussion zur Beantwortung der Forschungsfrage 

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde die aktuelle wissenschaftliche Literatur zum Thema aufgearbeitet sowie eine leitfadengestützte Gruppendiskussion mit fünf Wiener Eventorganisator*innen durchgeführt. Die Gruppendiskussion wurde nach der Transkription mit Hilfe der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Networking als große Herausforderung 

In Zeiten einer Pandemie werden virtuelle Events von Eventorganisator*innen als Chance betrachtet. Die Ergebnisse der Bachelorarbeit bestätigen jedoch, dass Networking in dieser Form eine große Herausforderung darstellt und daher als Nachteil virtueller Events wahrgenommen wird.

Eventabhängige Bedeutung

Die Meinungen zur Bedeutung von Networking auf virtuellen Events gehen stark auseinander. Während in der Literatur argumentiert wird, dass Networking physisch und virtuell von sehr großer Bedeutung ist und einen Hauptgrund zur Teilnahme an Business Events darstellt, spielt den befragten Eventorganisator*innen zufolge das wissenschaftliche Programm bei virtuellen Events eine deutlich größere Rolle als Networking. Letztlich konnte festgestellt werden, dass die Bedeutung von Networking auf jedem Business Event unterschiedlich zu beurteilen ist, je nach Art des Events, dessen Inhalt und Fokus, den Vorstellungen und Wünschen des/der Veranstalter*in und der anzusprechenden Zielgruppe. Unabhängig davon sollte dennoch auf allen Arten von Business Events ein Angebot zur Vernetzung zur Verfügung stehen.

Grenzenlose Networking-Möglichkeiten

Im Laufe der Bachelorarbeit werden eine Vielzahl an Möglichkeiten beschrieben, die aufzeigen in welcher Form und mit welchen Plattformen und Tools Networking angeboten werden kann. Die Möglichkeiten reichen von Networking-Events und Breakout-Sessions in den Pausen oder gezielt integriert in das Programm, über virtuelle Lounges und Happy Hours in Kleingruppen, bis hin zu privaten 1-zu-1 Meetings und dem Austausch virtueller Visitenkarten. Die Kleingruppen bzw. Paare können entweder nach bestimmten Kriterien, wie z. B. Forschungsschwerpunkt oder Herkunft, oder per Zufall zusammengestellt werden. Auch vor und nach dem Event kann Networking z. B. über soziale Medien gezielt angeboten werden. Einen Überblick über die für das Anbieten von Networking geeigneten Plattformen und Tools, die in der Literatur und in der Empirie genannt wurden, gibt folgende Abbildung:

Plattformen und Tools

Weiters wurde auch der Einsatz von Matchmaking Lösungen und Virtual Reality (VR) in der Bachelorarbeit behandelt. Diese Technologien können Networking unter den Teilnehmer*innen fördern, bringen aber auch Herausforderungen mit sich. Kritisch zu hinterfragen ist immer, ob virtuelle Events und der Einsatz von bestimmten Technologien für die jeweilige Zielgruppe geeignet sind und die angebotenen Networking-Möglichkeiten auch angenommen werden. Die Ergebnisse der Gruppendiskussion zeigten, dass die angebotenen Networking-Möglichkeiten auf virtuellen Events bisher leider kaum von den Teilnehmer*innen angenommen werden, da Erklärungsbedarf und Unsicherheit gegenüber den Technologien besteht.

Melanie Poppinger, BA

Melanie Poppinger hat im Juni 2021 ihr Bachelorstudium Tourismusmanagement mit der Vertiefung Kongress- und Tagungsmanagement an der FHWien der WKW abgeschlossen. Zurzeit absolviert sie den Masterlehrgang Eventmanagement an der FH St. Pölten, um ihre Ausbildung optimal abzurunden. Beruflich ist die gebürtige Niederösterreicherin bei Confero GmbH als Projektassistenz für die Organisation von Kongressen, Tagungen und Seminaren mitverantwortlich.

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