AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2023/02)
Dafür sind Österreichs sechs Nationalparks prädestiniert – ein Rundblick zeigt, welche wirtschaftliche Bedeutung sie haben und wie sie optimal in MICE-Angebote eingebunden werden
Als Ministerin Leonore Gewessler – ihr Resort deckt die Bereiche Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ab – Ende Mai 2023 den durch Unwetter im August vorigen Jahres zerstörten und wiederaufgebauten 1,2 km langen Themenrundweg „Lettmair Au“ im steirischen Nationalpark Gesäuse eröffnete, kam auch die ökonomische Bedeutung dieser Rückzugsorte für Flora und Fauna zur Sprache. Die Zahlen sind beeindruckend: So sorgt der Nationalpark Gesäuse als bedeutendes Regionalentwicklungsprojekt pro Jahr für rund 3 Mio. Euro an direkter Wertschöpfung und profitierte in den letzten 20 Jahren von 40 Mio. Euro an Fördermitteln, wovon die Hälfte vom Bund bereitgestellt wurde.
Zwar gibt es in Österreich – anders als in Deutschland – keine ausführlichen Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung von Nationalparks, aber eines ist klar: Sie gelten als Motoren der nachhaltigen Regionalentwicklung. Dazu trägt allen voran der Tourismus bei. So arbeiten 11 % der in den österreichischen Nationalparkregionen wohnhaften Personen in Beherbergungsbetrieben sowie in der Gastronomie. Zusammen sorgten diese Regionen mit mehr als 9,5 Millionen Übernachtungen (vor der Pandemie) für fast 7 % der gesamten österreichischen Nächtigungen.
Einen wichtigen Anteil daran haben auch Rahmenprogramme, Teambuildings und Incentives der MICE-Branche, die oft und gerne die diesbezüglichen Möglichkeiten in Nationalparks nutzen. So setzt etwa das Naturhotel Schloss Kassegg (3 Seminarräume und 2 Gruppenräume) im steirischen St. Gallen auf Outdoorsport und Kooperationsaktivitäten in der Nationalparkregion Gesäuse, während die Teambuildings, Rahmen- und Incentive-Programme der 4-Sterne St. Martins Therme & Lodge ganz auf die Natur des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel ausgerichtet sind. Die Convention Bureaus in Salzburg, Tirol sowie Kärnten wiederum bringen bei ihren Aktivitäten immer wieder den Nationalpark Hohe Tauern ins Spiel.
Die Idee der Nationalparks ist nicht neu – der erste entstand 1872 – und auch kein österreichisches Spezifikum: Es gibt sie auf der ganzen Welt. Wobei die geltenden Schutzvorschriften bezüglich Natur und Artenvielfalt von Land zu Land überaus unterschiedlich ausfallen. Der als NGO (Non-Governmental Organization) auftretende Dachverband IUCN (International Union for Conservation of Nature) hat deshalb ein Schema mit sechs Kategorien für die Klassifizierung erstellt, das weltweit von nationalen Regierungen und internationalen Organisationen, allen voran der UNO, anerkannt wird. Es fängt bei einfachen Naturschutz- und Wildnisgebieten an und reicht bis hin zu Schutzgebieten mit nachhaltiger Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die Nationalparks fallen in die Kategorie II.
Demnach gibt es auf der Welt knapp 4.000 von der IUCN offiziell anerkannte Nationalparks. 273 davon liegen in Europa (ohne Türkei, Russland, Moldawien, dem Baltikum und der Ukraine). Sie erstrecken sich über eine Fläche von 98.165 km². Österreich verfügt über 6 Nationalparks, die mit rund 2.395 km² Fläche einen Anteil von rund 2,4 % an den europäischen Nationalparks haben:
Die Möglichkeiten im Bereich Rahmenprogramme, Teambuildings oder Incentives in den österreichischen Nationalparks sind jedenfalls vielfältig und je nach Lage der einzelnen Parks sehr unterschiedlich, wie Alissa Holleis gegenüber dem AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN betont. Holleis ist innerhalb des Teams der Nationalparks Austria für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Einige von ihr zusammen getragene Beispiele verdeutlichen dies. So bietet etwa im Nationalpark Kalkalpen die 3-Sterne superior Villa Sonnwend Nationalpark Lodge – es handelt sich um ein bereits mehrfach ausgezeichnetes Seminarhotel in sehr schöner Lage – Programme im Nationalpark, die direkt dazu gebucht werden können. Holleis: „Tatsächlich mieten auch wir uns vom Team der Nationalparks Austria immer wieder dort ein, wenn wir Arbeitsgruppen-Sitzungen oder Ähnliches haben.“ www.villa-sonnwend.at
Der Nationalpark Donau-Auen – er war einige Jahre Mitglied beim Convention Bureau Niederösterreich (CBNÖ) – setzt bei seinen Rahmenprogrammen natürlich auf Bootstouren. „Diese passen auch perfekt zum Thema Nachhaltigkeit, da dabei Informationen zu Artenvielfalt und Aufgaben des Nationalparks etc. kommuniziert werden“, erzählt Alissa Holleis. Die Touren sind für maximal 30 Personen geeignet, thematisch gibt es verschiedene Schwerpunkte. www.donauauen.at
Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es zwar kein spezielles Programm, das auf Incentives oder Teambuildings zugeschnitten ist, doch es gibt eine große Auswahl an Hotels mit Räumlichkeiten für Seminare – vom VAMED Vitality World TAUERN SPA Zell am See-Kaprun über das 4-Sterne-Superior Gradonna Mountain Resort auf 1.350 m Höhe in Kals am Großglockner bis hin zum Seminarhotel Goldried in Matrei. Alissa Holleis: „Wie wäre es etwa mit einer anschließenden Rangertour? Die alpine Naturlandschaft ist natürlich wunderschön.“ https://hohetauern.at
Im Nationalpark Thayatal empfiehlt Alissa Holleis als Gruppenunterkunft das Wildkatzen Camp. Es versteht sich als Bildungseinrichtung, wobei Nächtigungen nur in Kombination mit Buchung eines Nationalpark-Programmes möglich sind. „Hier lernen sich Teams in einem anderen Kontext kennen und nehmen sich Zeit für gemeinsame Begegnungen abseits der Arbeitsroutine“, weiß Alissa Holleis. Als Beispiel nennt sie eine ganztägige Tour entlang der Thaya samt Picknick im Wald und gemeinsames Kochen am Lagerfeuer. www.np-thayatal.at
Der Nationalpark Gesäuse kann u. a. mit Raftingtouren, Wanderungen sowie Hochseilgarten punkten (https://nationalpark-gesaeuse.at), während im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel Safaris, Radfahren oder Wanderungen im Fokus stehen (www.nationalparkneusiedlersee.at).
Für alle gilt jedenfalls eines: Nachhaltigkeit wird in sämtlichen Fällen großgeschrieben. Dafür sorgen nicht zuletzt die IUCN-Standards, denen zufolge Nationalparks ein oder mehrere Ökosysteme vollständig erfassen müssen und mindestens 75 % ihrer Flächen unberührt bleiben sollen. Sie bilden die Kernzonen und damit die Herzen jedes Nationalparks und hier darf die Natur machen, was sie will. Idealere Voraussetzungen für Rahmenprogramme, Teambuildings und Incentive-Möglichkeiten gibt es wohl kaum.
Erstellt am: 21. August 2023
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder