AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2025/02)
Japan gilt als einer der hoffnungsvollsten Quellmärkte für Österreichs MICE-Branche – das hat seine Gründe, wie der „Nationentag“ der EXPO2025 in Osaka bewies
In der April-Ausgabe des AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS-Magazins wurde in allgemeiner Form auf Wachstumsmärkte für Österreichs Convention- und Meeting-Branche eingegangen. Dabei wurden vor allem auch Asiens Quellmärkte als Zukunftsplayer für die österreichische MICE-Branche genannt. Für vorliegende Ausgabe wurde der Fokus auf Japan gelegt, wo heuer die EXPO2025 in Osaka stattfindet und Österreich sich Ende Mai am „Nationentag“ mit all seinen Vorzügen ins Rampenlicht stellte. Motto: „Composing the Future“. Angeführt wurde die rund 160 Teilnehmer:innen zählende politische und wirtschaftliche Delegation Österreichs, die nach Japan angereist war, durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, Regierungskommissärin Ursula Plassnik und der Chefin der Österreich Werbung (ÖW) Astrid Steharnig-Staudinger.
Rund 140 österreichische Unternehmen, Institutionen und Universitäten stellen auf der EXPO ihre innovativen Produkte und Projekte aus. Die österreichische Präsenz konzentriert sich auf fünf thematische Säulen: Wirtschaft & Standort, Technologie & Innovation, Kunst & Kultur, Wissenschaft & Forschung sowie Gesellschaft & Politik.
Genaue aktuelle Zahlen japanischer Gäste, die an MICE-Veranstaltungen in Österreich teilnehmen, liegen keine vor. Die verfügbaren Statistiken, wie der Meeting Industry Report Austria „mira“, erfassen zwar die Gesamtzahl der Veranstaltungen und Teilnehmer:innen, schlüsseln diese jedoch nicht detailliert nach Herkunftsländern auf. Auch in den aktuellen Berichten der ÖW und des Vienna Convention Bureau (VCB) finden sich keine detaillierten Angaben zur Teilnehmerzahl aus Japan.
Allerdings gibt es einige Indikatoren und Informationen, die ein Bild vermitteln können. Laut Astrid Steharnig-Staudinger gehört Japan zu Österreichs wichtigsten Quellmärkten mit hohem Interesse am Segment der 4- und 5-Sterne-Hotellerie. Die Spitzenwerte lagen bei über 500.000 Übernachtungen pro Jahr, die zuletzt 2019 erreicht wurden. Im Vorjahr wurde nach der Pandemie eine Steigerung um 37 % auf die Hälfte dieses Volumens verzeichnet, heuer wird mit einem Anstieg auf rund 240.000 Nächtigungen gerechnet. Astrid Steharnig-Staudinger: „Gefragt sind von den Gästen aus Japan Qualität, Authentizität und persönliche Erlebnisse.“
Gut ist auch die Fluganbindung. Laut Astrid Steharnig-Staudinge stehen bis zu zehn Direktflüge pro Woche zwischen Japan und Österreich zur Verfügung (Austrian Airlines verbindet Wien fünfmal pro Woche mit Tokio Narita, ANA dreimal mit Tokio Haneda). Dies ist entscheidend, da die gute Erreichbarkeit Österreichs die Teilnahme von japanischen Fachleuten an MICE-Veranstaltungen unterstützt.
Vor allem wird Österreichs Expertise im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit als Schlüssel im Convention- und Meeting-Bereich angesehen. Japan legt großen Wert auf nachhaltige Praktiken im MICE-Sektor. Daher wird von japanischen Gästen die Integration von umweltfreundlichen Technologien und nachhaltigen Formaten zunehmend erwartet. Österreich kann hier seinen Wettbewerbsvorteil ausspielen.
Zu den Faktoren, die japanische Teilnehmer zu österreichischen Tagungen anziehen, gehören zweifelsohne auch die seit über 150 Jahren gewachsenen bilateralen Beziehungen, was für das in Japan so wichtige Vertrauen und ein positives Image Österreichs als Tagungsort sorgt. Japan gilt als zweitwichtigster Wirtschaftspartner Österreichs in Asien und als die viertwichtigste Übersee-Exportdestination (nach den USA, China sowie Mexiko).
Viele Tagungen und Konferenzen in Österreich bieten Plattformen für den Austausch zu Zukunftsthemen wie Dekarbonisierung, Wasserstoff und Innovation, was für japanische Unternehmen und Wissenschaftler:innen besonders attraktiv ist. So etwa wird von japanischen Teilnehmer:innen die Tagung des „Österreichisch-Japanischen Komitees für Zukunftsfragen“ geschätzt, die zuletzt Mitte Oktober 2024 in Graz als öffentlich zugängliches Symposium zu den Themen Wasserstoff und Künstlicher Intelligenz (KI) abgehalten wurde.
Nicht zu unterschätzen ist auch Österreichs kulturelles Angebot, von klassischer Musik bis zu historischen Städten. Dies zieht japanische Gäste an und wird als Rahmenprogramm von Tagungen sehr geschätzt. Österreich genießt zudem einen Ruf für hohe Veranstaltungsqualität, professionelle Organisation und exzellente Infrastruktur. Dies ist für japanische Teilnehmer:innen, die Wert auf Zuverlässigkeit und Präzision legen, entscheidend. Fazit: Auch wenn Japan nie ein für Österreich dominierender MICE-Quellmarkt sein wird, spielt es als Zukunftsplayer dennoch eine entscheidende Rolle.
Erstellt am: 23. Juni 2025
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