Analyse

ICCA-Ranking leuchtet für Österreichs Kongress-Branche besonders hell

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2023/02)

Kongress

In der Analyse 2022 gab es für Wien einen Platz an der Sonne, Graz konnte deutlich zulegen – beide lagen mit den von der ICCA berücksichtigten Veranstaltungen sogar über den Werten von 2019

Die Blicke der weltweiten Veranstaltungs­branche waren heuer Ende Mai nach Frankfurt gerichtet, wo nicht nur zum zweiten Mal nach dem Comeback im Vorjahr die IMEX über die Bühne ging, sondern die Fach­messe für Kongresse, Tagungen und Incentives von der ICCA (International Congress and Convention Association) dazu genutzt wurde, nach zweijähriger Abwesenheit wieder ihr jährliches Länder- und Städteranking für das Jahr 2022 zu präsentieren. „Das unterstreicht die Rückkehr zur Normalität für die Verbands-Meeting-Branche. Unsere Länder- und Städterankings stoßen immer auf großes Interesse“, freute sich Senthil Gopinath, CEO der ICCA.

Für Wien und Österreich erwies sich das Comeback-­Ranking als überaus positiv: Wien landete 2022 unter den Städten auf Platz 1 (im letzten ICCA-Ranking vor der Pandemie 2019 reichte es nur für Rang 6), Österreich erreichte in der Länderwertung die 11. Position (nach dem 16. Platz 2019).

Auch für zwei der vier Bundesländer-Städte liefert das ICCA-­Ranking 2022 Grund zur Freude: Graz kam bei den internationalen Kongressen unter die Top 100 der Welt und landete auf Platz 94 (nach Rang 159 in 2019), während Salzburg Rang 118 erreichte (im Jahr 2019 war es nur Platz 171). Innsbruck belegte die 256. Stelle (2019 war es Platz 247) und auch Linz konnte sich nicht verbessern und kam ex aequo mit Innsbruck auf Platz 256 zu liegen, nachdem es 2019 noch Rang 247 innehatte.

Trend zu persönlichen Treffen nimmt zu

Im Vorjahr wurden laut ICCA wieder rund 85 % aller Tagungen persönlich abgehalten, obwohl nach wie vor Länder und Gebiete durch Corona-Beschränkungen beeinträchtigt waren. Es gab zudem kein einziges Land, in dem nicht mindestens eine geplante Tagung 2022 von der Pandemie betroffen war.

Insgesamt konnte das ICCA-Forschungsteam über 10.500 Tagungen registrieren, die den Ranking-­Kriterien entsprechen (internationale Veranstaltungen ab 50 Teilnehmer:innen, die zwischen mindestens drei Ländern rotieren und bereits dreimal abgehalten worden sind). Etwa 9.000 davon fanden persönlich statt oder wurden in einem hybriden Format abgehalten, der Rest musste abgesagt werden oder ging rein virtuell über die Bühne. Aus den genannten Zahlen wird deutlich, dass die internationalen Verbandstreffen des letzten Jahres vor der Pandemie noch nicht erreicht wurden (2019 wurden 13.254 Treffen registriert). Doch Senthil Gopinath ist davon überzeugt, dass „der Trend zu persönlichen Treffen wieder sehr stark ist und 2023 noch zunehmen wird“.

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USA und Europa 2022 klar voran, Asien-Pazifik schwächelt

Werden die Top-40-Länder 2022 genauer analysiert, ergeben sich interessante Schlüsse. Von den in diesen Staaten geplanten 9.163 Meetings mussten 1.360 oder 14,8 % abgesagt werden. Die Bandbreite der Absagen bewegte sich zwischen −5,2 % (Portugal) und −57,1 % (China), das mit 145 abgesagten Meetings auch diesbezüglich die Spitze markiert. Auffallend ist, dass die Länder mit den prozentuell meisten Absagen bis auf zwei Ausnahmen (Südafrika und Argentinien) alle im asiatisch-pazifischen Raum liegen.

Die Europäer punkteten hier durch die Bank und auch Österreich liegt mit −7,6 % unter den Staaten mit den niedrigsten Absagequoten (Platz 7 unter den Top 10). Die 15 Länder mit den meisten Meetings 2022 sind deshalb auch (mit Ausnahme des Spitzenreiters USA) eine rein europäische Angelegenheit, während 2019 auch China, Australien und Südkorea die Top-15-Länder komplettierten.

Wien punktete 2022 mit drittgrößtem Plus

Bei den Städten ist die Entwicklung ähnlich, aber es gibt interessante Ausreißer. So beginnen die prozentuellen Absagen (geplante versus durchgeführte Veranstaltungen) bei nur gehörten 3,6 % (Barcelona) und reichen bis gehörten 62,0 % (Beijing). Wobei Chinas Hauptstadt Beijing, die 2019 noch Rang ­22 halten konnte, aus den Top-40-Städten hinaus­rutschte. Zwei Städte (Oslo und Istanbul) konnten trotz Absagen das Niveau der von der ICCA für das Ranking heran­gezogenen Meetings behalten (+/− 0 %). Fünf Städte legten sogar gegenüber dem letzten Jahr vor der Krise deutlich an Veranstaltungen zu, darunter Wien, das im ICCA-Ranking 2019 mit 149 Meetings gelistet wurde, 2022 aber mit 162 auftrumpfen konnte (+8,7 %). Nur Brüssel und Reykjavik gelang ein noch größeres Wachstum.

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Graz führt das Bundesländer-Ranking an

Noch zu den im ICCA-Weltranking gelisteten Bundesländer-Hauptstädten: Hier unterscheidet die ICCA zwischen dem globalen und dem europäischen Ranking (mit Asien-­Pazifik, Nord- und Lateinamerika, Mittlerer Osten sowie Afrika auch andere Regionen werden zusätzlich analysiert). Die Zahl der abgehaltenen Meetings bleibt dabei unverändert, aber es gibt andere regionale Platzierungen.

Graz führt hier das Österreich-Ranking an und landete 2022 als einzige Landeshauptstadt in beiden Wertungen unter den besten 100. Die Murmetropole wurde dabei mit 21 Meetings in der Auflistung berücksichtigt, um 2 mehr (+10,5 %) als im Jahr 2019. Graz spielte 2022 damit in derselben Kategorie wie Belfast (Nord­irland), Cartagena (Kolumbien), Kigali (Ruanda), Luxemburg und San Jose (Costa Rica). Auch Salzburg konnte sich verbessern, wird aber mit 17 Veranstaltungen im ICCA-Ranking geführt und damit um eine weniger als im letzten Jahr vor der Pandemie. Zehn weitere Städte landeten 2022 auf Augenhöhe mit der Mozartstadt, darunter klingende Namen wie die US-Metropolen Atlanta (Georgia) und Seattle (Washington) sowie Frankfurt am Main und Palma de Mallorca. Innsbruck und Linz hatten das Nachsehen: Beide landeten mit jeweils 7 Meetings auf denselben Plätzen (um je 4 weniger als 2019). In Europa befanden sich die beiden damit 2022 in derselben Kategorie, wie 20 weitere Städte, darunter Cordoba, Genua oder Las Palmas.

Soweit zum ICCA-Ranking 2022. Als nächstes ist jenes von der UIA (Union of International Associations) an der Reihe, das Anfang Juni erscheinen sollte. Das ACB MAGAZIN wird in der Oktober-Ausgabe darüber berichten.

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