AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2022/02)
Es grenzte fast an ein Wunder: Nur wenige Tage vor dem 4. Lockdown ging im November 2021 in Graz die 42. Jahrestagung der DAM – Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße – erfolgreich über die Bühne, als PCO sorgte die vermed – Fortbildung in der Medizin G.m.b.H. für perfekte Vorbereitung und Durchführung
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an und den hatte die DAM (Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße) für ihre 42. Jahrestagung Mitte November 2021 in Graz zweifelsohne: Im Jahr davor musste sie Pandemie-bedingt abgesagt werden (ursprünglich geplante Locations waren Velden und Millstatt), doch der dann gewählte Termin von 11. – 13. November 2021 in der Alten Universität der Mur-Metropole erwies sich als goldrichtig: Nur eine Woche später wäre die Durchführung aufgrund der damals steigenden Infektionszahlen nicht mehr möglich gewesen.
Doch nicht nur der Zeitpunkt war perfekt. Denn nach Aussage des damaligen DAM-Präsidenten Prof. Dirk Schäfer (Chefarzt für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie im Universitätsspital Basel) und seinem Nachfolger Prof. Ulrich Kneser (Direktor der Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie der BG Klinik Ludwigshafen) war die 42. DAM „die beste aller bisherigen Veranstaltungen und ein einzigartiges und großartiges Lebenszeichen, eine Art der Wiederauferstehung!“
Für die Veranstaltung der 42. DAM Jahrestagung – sie fand bereits mehrmals in Österreich statt, zuletzt 2016 in Linz – zeichnete Mag. Walter J. Stöckl, geschäftsführender Gesellschafter der auf Seminar- und Kongressorganisation im Bereich Medizin spezialisierten vermed G.m.b.H. verantwortlich. Das AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN bat ihn zum Gespräch, für das sich Walter Stöckl ausgiebig Zeit nahm, obwohl „es bei uns derzeit etwas turbulent ist, weil gerade das Vorprogramm des 52. Kongresses für Allgemeinmedizin fertiggestellt wird.“
Diesen von der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin veranstalteten Kongress betreut vermed seit 1995 und trägt neben Kongressprogrammen und -posters auch Skripten für Ärzt:innen und das medizinische Personal bei. Darüber hinaus organisiert vermed für diesen Kongress zahlreiche Sponsor-Aktivitäten, wie die Mittags- und Themensymposien, „Meet the Experts“ an den Ausstellungsständen und vieles mehr. Mit zuletzt 2.570 Besucher:innen (ohne jene der Industriepartner) stellt dieser Kongress die herausragende Tagung für Österreichs Allgemeinmedizin dar und das vermed-Team ist „sehr stolz, Teil dieses Kongresses zu sein.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Die vermed G.m.b.H. zählt zu jenen PCOs (Professional Congress Organizers), die sich eher im Hintergrund halten. Online findet man kaum etwas über Ihr Unternehmen, bei dem Sie zusammen mit Mag. Elfi Schnattl und Herwig Schöfer als geschäftsführender Gesellschafter tätig sind. Können Sie uns etwas über die Entstehung des Unternehmens, über seine Aktivitäten, über sich und Ihre zwei Kolleg:innen erzählen?
Mag. Walter J. Stöckl: „In die Veranstaltungsbranche bin ich eher zufällig gekommen. Nach meinem Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Marketing bekam ich die Chance, im Rahmen eines Projektes eine medizinische Fachzeitschrift beim Leykam Buchverlag aufzubauen. Das medizinische Knowhow dazu erhielt ich über einen Freund. Nach drei Jahren war das Projekt positiv. Danach habe ich zwei Jahre bei der Ärzte Woche in Wien das Marketing geleitet und dabei viele Opinion-Leader kennengelernt. Während dieser Zeit bin ich mehr und mehr darauf gekommen, dass Kongresse im Medizinbereich meist nicht wirklich etwas mit Fortbildung zu tun hatten. Deshalb habe ich dann für einzelne Fachgesellschaften ein Konzept ausgearbeitet, das 1994 mit ein- oder zweitägigen Veranstaltungen zu verschiedenen Themen umgesetzt wurde. Das ist extrem gut angekommen! Wichtig war dabei immer, dass die Teilnehmer:innen bezahlen, weil‚ was nichts kostet, ist nichts wert!‘.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Gab’s da bereits die vermed G.m.b.H.?
Mag. Walter J. Stöckl: „Ja, die wurde von meiner Frau Mag. Elfi Schnattl und Herwig Schöfer gegründet, jedem von uns gehört ein Drittel. Meine Frau zeichnet für das Controlling verantwortlich – sie hatte zuvor lange beim Land Steiermark für den Tourismus gearbeitet und war unter anderem für Thermen und Seilbahnen zuständig –, Herwig Schäfer für die Programme und die Veranstaltungs-Layouts. Wir haben dann bald auch Tagungen mit 200 bis 300 Teilnehmer:innen organisiert, nicht nur in der Steiermark, sondern österreichweit, ab 2000 die Austrotransplant, 2001 den Österreichischen Chirurgenkongress, 2003 den World Congress of Homeopathy (LMHI Congress).“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Wie ging es mit den Fortbildungsveranstaltungen weiter?
Mag. Walter J. Stöckl: „Sehr gut. Das Fortbildungskonzept hat sehr guten Anklang gefunden, sodass wir dann auch den Auftrag für die Entwicklung eines Formates für eine bedarfsgerechte Fortbildung für Intensivmedizin (Anm.d.Red.: ÖGIAIN) erhielten. Wichtig bei all dem war uns immer eines: Man muss den Level halten, auch wenn man eine Veranstaltung lange bedient. In diesem Zusammenhang ist auch das Controlling extrem wichtig: Ohne gutes und genaues Controlling kann kein Kongress funktionieren. Zu unseren Kunden zählen ja auch die ganze Pharmaindustrie und die Medizintechnik.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Wie kam es zur 42. Jahrestagung der DAM in Graz?
Mag. Walter J. Stöckl: „Ursprünglich war die DAM für November 2020 im Kongresszentrum Velden am Wörthersee geplant, was aus Gründen der Pandemie dann nicht möglich war. 2021 war die Location nicht mehr verfügbar, deshalb planten wir, nach Graz auszuweichen, weil die steirische Landeshauptstadt auch gut erreichbar ist. Wir haben die Alte Universität gewählt, die ausreichend Platz sowie moderne Technik und Ausstattung bietet. Die intensiven Vorarbeiten für die Planungen begannen dann im März 2021.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Welche Besonderheiten galt es für die 42. Jahrestagung zu berücksichtigen?
Mag. Walter J. Stöckl: „Für uns war es eine besonders herausfordernde Aufgabe, diese Tagung unter den COVID–Prämissen durchzuführen. Die gesamten Planungen waren vom Bangen hinsichtlich der Pandemie-Entwicklung geprägt, von den möglichen Einreisebeschränkungen und den drohenden Restriktionen bei Veranstaltungen. Unser Präventionskonzept hat dann am Ende perfekt funktioniert: Es gab aufgrund der rigorosen Sicherheitsvorgaben keinen einzigen COVID–Fall.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Welche Größenordnung hatte die Veranstaltung?
Mag. Walter J. Stöckl: „Nach Graz reisten zur DAM 190 Teilnehmer:innen aus neun Ländern an, was rund der Hälfte der DAM Mitglieder entspricht. Laut Kongresspräsident Prim. Prof. Dr. Matthias Rab, Vorstand der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Klinikum Klagenfurt und dem Kongresssekretär Dr. Maximilian Neuwirth, ebenfalls aus Klagenfurt, hatte sich das lange Warten für alle ausgezahlt. Es gab wieder einen richtigen wissenschaftlichen und freundschaftlichen mikrochirurgischen Austausch. Für Prim. Prof. Dr. Matthias Rab – und nicht nur für ihn – ist das DAM-Tagungs-Format in den letzten Jahren übrigens zu ‚dem Mikrochirurgischen Event‘ im deutschsprachigen Raum avanciert.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Gab es nur ein Fachprogramm oder auch Rahmenveranstaltungen?
Mag. Walter J. Stöckl: „Das Tagungsprogramm reichte von Workshops mit 14 Vorträgen, die alle ausgebucht waren, über Keynote-Lectures und acht wissenschaftliche Sitzungen mit 107 Vorträgen bis zum ‚Instructional Course‘ der dem Thema ‚Hochauflösender Nerven-Ultraschall‘ gewidmet und ebenfalls ausgebucht war. An der begleitenden Fach-Ausstellung nahmen 17 Ausstellerfirmen aus dem DACH-Raum sowie Italien teil. Bei den Side Events gab es als Highlights ein ‚Get together‘ sowie ein ‚Farewell´ in der Aula der Alten Universität und einen Gala–Abend im Schlossbergrestaurant.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Ihr Kern-Team besteht aus drei Personen. Wie viele sind es bei Tagungen?
Mag. Walter J. Stöckl: „Im Setup sind es bei großen Veranstaltungen bis zu 40 bis 50 Leute. Wichtig ist, dass wir immer kostengünstig gefahren sind und Gewinne im Unternehmen belassen haben. Wir haben dadurch die zurückliegenden zwei Jahre gut ohne Fremdkapital überstanden.“
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN: Wie verläuft 2022 für die vermed G.m.b.H. und welches sind die Veranstaltungs-Highlights?
Mag. Walter J. Stöckl: „Heuer haben wir den 23. Refresherkurs Intensivmedizin in Traunkirchen am Traunsee aufgrund der COVID-19-Pandemie von Jänner auf März verschieben müssen – es wäre unverantwortlich, rund 110 Intensivmediziner:innen aus ganz Österreich auf engem Raum zu versammeln. Wir wollten aber keinen Ersatz zur Präsenzveranstaltung. Die Veranstaltung hatte dann ein extrem hohes Level. Es gab 110 Plätze und auf der Warteliste hatten wir 70 weitere Interessent:innen. Wichtig ist, wie gesagt, dass die Teilnehmer:innen immer etwas vom Kongress oder einer Veranstaltung mitnehmen. Es war für uns übrigens eine ganz besondere Veranstaltung: Meine Ehefrau Elfi Schnattl ist ja offiziell in Pension gegangen. Drei Teilnehmer sind extra nach Traunkirchen gekommen, um sich von ihr zu verabschieden.“
Mag. Elfi Schnattl, Mag. Walter J. Stöckl und Herwig Schöfer
Erstellt am: 05. Juli 2022
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