Nachwuchsförderung

Theorie & Praxis bei dualen Studien im Paarlauf

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2025/02)

Studium

Es gibt aber auch Herausforderungen, wie vor allem im Zeitmanagement – wichtig ist zudem, dass Student:innen in den Betrieben nicht nur für einfache Arbeiten herangezogen werden

Im Zusammenhang mit der Serie „Nachwuchsförderung“ des AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZINS, die mit dem Zukunftsdialog des Studienbereichs „Tourism & Hospitality Management“ sowie dessen Spezialisierung auf „Event- & Kongressdesign“ an der FHWien der WKW startete, geht es diesmal um duale Studiengänge. Diese Programme kombinieren theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung und bereiten Studierende damit auf ihre Karriere in der Event- und Kongressbranche vor.

Duale Studien haben den Vorteil, dass sie ein Hochschulstudium mit praktischer Arbeitserfahrung in einem Unternehmen kombinieren. Sie bieten somit den Studierenden die Möglichkeit, ihr akademisches Wissen direkt im Beruf anzuwenden. In Österreich bietet z. B. die Fachhochschule der WKW Wien im Rahmen ihres dualen Bachelorstudiums für Tourismusmanagement eine Vertiefung in Kongress- und Veranstaltungsmanagement an, in Deutschland etwa die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Ravensburg, die einen dualen Bachelorstudiengang mit Schwerpunkt Eventmanagement offeriert.

Bezug auf die Praxisorientierung

Wie sehen nun die Betroffenen das duale Studium? Das AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN hat mit Nicole Slavcheva, Assistant to Project Manager der AIM Group (13 Niederlassungen in neun Ländern) eine in Ausbildung stehende und mit Theresa Schauppenlehner, BA, Head of Congress von Columbus Congress & Events, eine bereits etablierte Absolventin befragt.

Für Nicole Slavcheva bietet das duale im Gegensatz zum „normalen“ Studium „einige klare Vorteile, besonders in Bezug auf die Praxisorientierung. Das bedeutet, dass ich während meines Studiums bereits praktische Erfahrungen sammeln kann, die mir helfen, mich in der Berufswelt besser zurechtzufinden und konkrete Fähigkeiten zu entwickeln, die später in meiner Karriere sehr wertvoll sind.“

Theresa Schauppenlehner hat ihr Bachelor-­Tourismusstudium erst mit 26 Jahren gestartet: „Ich war eine der ältesten in meinem Jahrgang. Aber ich habe hier natürlich auch aus meinem Berufsleben in der Hotellerie einiges an Erfahrung mitgenommen – was ich damals als kleinen Vorteil gesehen habe.“ Im „normalen“ Studium war für sie das Pflichtpraktikum bei einem PCO (Professional Congress Organizer) letztendlich ausschlaggebend dafür, ihre weitere Karriere in der Kongress- und Tagungsbranche zu verbringen: „Ohne die ‚richtigen‘ Einblicke wäre ich heute nicht da.“ Den Vorteil für ein duales Studium sieht Theresa Schauppenlehner darin „das Theoretische sofort in der Praxis zu sehen“. Denn wenn Studierende „nur“ die Theorie kennen und sich während der Studienzeit eventuell gar nicht bewusst sind, wofür sie das Gelernte genau brauchen, sieht man „mit dem Dual-Studium gewisse Punkte sofort, wo und wie man diese im besten Fall einsetzen kann“.

Die Herausforderungen

Beide sehen besondere Herausforderungen für duale Studien. Für Nicole Slavcheva liegt diese besonders im Zeitmanagement, „da man Studium und Arbeit unter einen Hut bekommen muss, was vor allem in Prüfungsphasen oder bei wichtigen Projekten stressig werden kann“. Auch die Verbindung von Theorie und Praxis ist für sie „nicht immer einfach, da theoretische Modelle nicht immer direkt in der Praxis umsetzbar sind“. Zusätzlich fehlt ihr zufolge „manchmal die Flexibilität, da man an feste Arbeitszeiten und Aufgaben im Unternehmen gebunden ist, was die Planung von Studium und Freizeit einschränken kann.“

Für Theresa Schauppenlehner stellt die größte Herausforderung dar, „wirklich die passenden Arbeitgeber zu finden, die Student:innen auch wirklich gut mitarbeiten lassen. Wenn Studierende nur für Arbeiten eingesetzt werden, die sonst niemand machen will, dann kann man die Theorie nicht wirklich in die Arbeit umsetzen.“ Firmen müssen zudem laut Theresa Schauppenlehner „auf den Studienplan der Studierenden abstimmen können. Natürlich gibt es immer mal Ausnahmen, dass an einem Uni-Tag auch einmal gearbeitet wird, aber das sollte nicht zur Regel werden.“ Aus eigener Erfahrung findet Theresa Schauppenlehner zudem, dass Studierende, die nur für „einfache“ Arbeiten eingesetzt werden, „proaktiv einfordern sollen, dass sie mehr in andere Sachen eingearbeitet werden“.

Eine weitere Herausforderung ist für sie, dass beide Bereiche des dualen Studiums (also Theorie und Praxis) als „gleichwertig“ zu betrachten sind: „In meinem Studium war meine Aussage: ‚Ich studiere und arbeite nebenbei, die Arbeit muss sich nach meinem Studium richten und nicht umgekehrt‘.“ In einem dualen Studium sind – so ihre heutige Erfahrung – beide Komponenten wichtig und nichts sollte vernachlässigt werden. Theresa Schauppenlehner: „Das kann schon auch herausfordernd sein, wenn Prüfungen anstehen, aber zeitgleich in der Arbeit ‚Hochsaison‘ ist und man gebraucht wird. Wichtig ist hier gutes Zeitmanagement und Planung.“

Von den Unternehmen wird das duale Studium jedenfalls gut angenommen. „Wir haben derzeit zwei Studierende. Ab September 2025 werden weitere drei aufgenommen“, so Theresa Schauppenlehner.

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