Veranstalterinterview

Vernetzung. Inspiration. Sichtbarkeit.

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2024/01)

Die Fachtagung für Frauen*Netzwerke hat sich in ihrer noch jungen Geschichte zu einer starken Veranstaltung entwickelt – Teilnehmerinnen kommen aus dem gesamten DACH-Raum

Am 1. März 2024 ging die bereits 5. Fachtagung für Frauen*Netzwerke über die Bühne, diesmal unter dem Motto „Vernetzung. Inspiration. Sichtbarkeit“. Es handelte sich um eine rein virtuell abgehaltene Veranstaltung, die nicht zuletzt aus zwei Gründen für die vorlie­gende Ausgabe des AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZINS herangezogen wurde: Zum einen passt sie zu dem „Female Empower­ment“-Schwerpunkt, zum anderen wurde der Trägerverein – neben Bente Knoll (seit fast 20 Jahren Geschäftsführerin im Büro für nachhaltige Kompetenz / BNK und Expertin für Gender und Diversity in den Bereichen Mobilität und Technologien) sowie Katharina Pfatschbacher-Zach (Geschäftsführerin des auf innovative Naturkosmetikprodukte spezialisierten Unternehmens INNOMETICS sowie Unterstützerin der Sustainable Development Goals SDGs) – von Renate Androsch-Holzer, einer absoluten Kennerin des Event- und Kongressbereiches, initiiert, die auch dem Vorstand des Austrian Convention Bureau (ACB) angehört.

Als die 1. Fachtagung für Frauen*Netzwerke abgehalten wurde, war zwar Corona bereits in aller Munde, aber der erste Lockdown und alles was danach kam noch kein Thema. Man schrieb den 6. März 2020, über 100 Teilnehmerinnen von rund 50 Frauennetzwerken trafen sich dazu einen Nachmittag lang in den Sälen des Klimaschutz-Ministeriums. Die 2. Fach­tagung Ende Jänner 2021 war bereits komplett digital und auch das Thema stand mit „So geht #digital!“ ganz unter diesem Motto. Mit mehr als 160 Gestalterinnen, Managerinnen und Newcomerinnen aus über 70 Frauen-Netzwerken konnte die Anzahl der Teilnehmerinnen gegenüber der Premiere verdoppelt werden. Ein Jahr später – man schrieb Anfang März 2022 – wurde die 3. Fachtagung bereits bewusst als Online-Veranstaltung abgehalten. Dies deshalb, um den Frauen*Netzwerken aus Österreichs Bundesländern sowie aus Deutschland und der Schweiz die Teil­nahme leichter zu ermöglichen. Auch bei dieser Fachtagung wurde der Schwerpunkt auf die Bereiche Digitalisierung, Technologie und Inno­vation gelegt, „um voneinander lernen und gestalten zu können“, so die drei Initiatorinnen. Neu war damals eine Vernetzungs-Session im „One-on-One Meetingformat“. Die Teilnehmerinnen wurden dabei nach Themengebieten sowie abschließend im Shuffle gematched. Zum Ausklang der Fachtagung gab es dann Abendveranstaltungen vor Ort in den einzelnen Bundesländern.

Im Vorjahr stand das Thema „Knowhow for (y)our community“ im Fokus. Und da die im Jahr davor erstmals umgesetzte Idee, sich am Ende der Fach­tagung vor Ort regional zu treffen und den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen, dermaßen gut angekommen war, wurde sie auch bei der 4. Fachtagung umgesetzt – mit „Meetups“ in sieben Städten, von Bregenz bis Neusiedl am See, von Graz bis Zwettl, von Salzburg bis Wien.

Heuer stand also die 5. Fachtagung für Frau­en*Netzwerke auf dem Programm, diesmal un­ter dem Motto „Vernetzung. Inspira­tion. Sichtbarkeit“ mit zusammen vier Workshop-Sessions. Dabei ging es u. a. auch um KI (Künstliche Intelligenz). In zwei Netzwerk-Sessions standen Good-Practice-Beispiele aus ehrenamtlichen und Firmen-Frauen*Netzwerken auf dem Programm. Und natürlich gab es wieder die regionalen Meetups, um sich noch besser kennenzulernen und auszutauschen. Das AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN bat Renate Androsch-­Holzer, Bente Knoll und Katharina Pfatschbacher-­Zach zum Interview.

ACB MAGAZIN: Die Grundidee Ihrer Fach­tagung ist es, Frauen und Frauen*Netz­werke in allen Lebensbereichen sichtbarer zu machen. Wie kam es zu dieser Idee und was konnte – Stichwort: Sichtbarkeit – bisher durch die Fachtagungen verändert werden?

Renate Androsch-Holzer: „2019 feierte die TU Wien das Jubiläum ‚100 Jahre Frauen­studium‘ und hat dazu viele Frauenvereine zu einer kurzen Präsentation eingeladen. Dabei haben wir drei Initiatorinnen und späteren Veranstalterinnen der Fachtagung für Frauen*Netzwerke uns kennengelernt und beschlossen, den Frauen­vereinen weiterhin Sichtbarkeit zu geben. Die einmal pro Jahr stattfindende Fachtagung war geboren. Für die ehrenamtlich arbeitenden Funktionärinnen und Managerinnen wird an diesem Konferenztag Fachwissen für und Vernetzung mit den Vereinen zur Verfügung gestellt.“

Bente Knoll: „Die Sichtbarkeit wurde dann durch die Umsetzung einer digitalen Landkarte (https://fachtagung-frauennetzwerke.at/landkarte) weiterentwickelt. Seit drei Jahren können sich alle Frauenvereine kostenfrei auf unserer Landkarte eintragen.“

Katharina Pfatschbacher-Zach: „Unser Verein Fachtagung für Frauen*Netzwerke ist innerhalb weniger Jahre zu einer führenden Plattform geworden.“

ACB MAGAZIN: Die erste Fachtagung ging noch als Live-Meeting im Klimaschutz-­Ministerium über die Bühne. Welche Gründe – außer Corona – haben dazu geführt, die Fachtagungen nur noch virtuell abzuhalten?

Katharina Pfatschbacher-Zach: „Die erste Tagung am 6. März 2020 – kurz vor dem Ausbruch der Corona Pandemie – war mit knapp 100 Teilnehmerinnen ein toller Erfolg für uns. Jedoch sind wir innerhalb der letzten Jahre immer mehr auch im DACH-Raum gewachsen. Eine persönliche Teilnahme wäre für viele Frauen aus organisatorischen und finanziellen Gründen nicht möglich. Daher – und auch weil die erste virtuelle Tagung, die dann am 22. Jänner 2021 stattgefunden hat, ein voller Erfolg war – sind wir bei der Online-Form geblieben.“

Bente Knoll: „Dabei entwickeln wir uns ständig weiter: So hatten wir als eine der ersten virtuellen Konferenzen einen sehr modernen digitalen Konferenzraum und wir haben viele verschiedene digitale Tools angewendet, um diese auch den Teilnehmerinnen zu präsentieren.“

ACB MAGAZIN: Ist das virtuelle Studio im Klimaschutz-Ministerium, das auch heuer benützt wird, eine ständige Einrichtung? Wodurch zeichnet es sich aus und welche Vorteile bestehen durch die Wahl des Klima­schutz-Ministeriums als Unterstützer?

Renate Androsch-Holzer: „Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) war von Anfang an unser größter Unterstützer. Dieser Support rührt daher, dass es dem BMK ein großes Anliegen ist Mädchen und Frauen für MINT-Berufe - also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - zu begeistern und hier zu bestärken und zu unterstützen – Stichwort FEMtech!“

ACB MAGAZIN: Sorry, aber was versteht man unter FEMtech?

Renate Androsch-Holzer: (lacht) „Auf gut Deutsch übersetzt bedeutet das ‚weibliche Technologie‘. FEMtech ist eine Initiative des BMK zur Unterstützung von Frauen in Forschung und Technologie, damit sie sichtbarer werden, gleiche Chancen haben. Dahinter steht auch die FEMtech Expertinnendatenbank.“

Katharina Pfatschbacher-Zach: „Um Ihre vorhergehende Frage über das virtuelle Studio zu beantworten: Das Studio im BMK gab es heuer das erste Mal. Es ist toll angekommen und war für unsere teilnehmenden Frauen wieder etwas Neues. Auch für uns Initiatorinnen war es toll aus dem Studio sozusagen live zu performen für unsere digitalen Teilnehmerinnen..“

ACB MAGAZIN: Worin sehen Sie den Unterschied zwischen Online- und Live-Meetings? Welche Vor- und Nachteile hat das eine gegenüber dem anderen und wie haben sich in den zurückliegenden Jahren die technischen Voraussetzungen verändert?

Renate Androsch-Holzer: „Für unsere Zielgruppe aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ist die Online-Variante jedenfalls zu bevorzugen, weil der Kosten- und Zeitfaktor sehr klein gehalten wird, der Nutzen aber sehr groß ist. Den persönlichen Austausch versuchen wir in die regionalen Meetups - jeweils im zeitlichen Anschluss an die Fachtagungen - zu verlagern.“

ACB MAGAZIN: Bleibt Wien Austragungsort der Fachtagung oder ist der Wechsel in andere Städte angedacht?

Katharina Pfatschbacher-Zach: „Der konkrete Austragungsort steht noch nicht fest. Planmäßig findet jedoch die 6. Fachtagung für Frauen*Netzwerke online an einem Freitag Ende Februar bzw. Anfang März 2025 statt.“

ACB MAGAZIN: Wird es die Fachtagung für Frauen*Netzwerke auch wieder einmal als Präsenz- oder Hybrid-Meeting geben?

Renate Androsch-Holzer: „Unserem Verständnis nach haben wir ja heuer bereits ein Hybrid-Meeting veranstaltet. Es waren ja (fast) alle Präsentatorinnen, die Moderatorin und die Organisatorinnen live vor Ort. Ob es nun zukünftig auch eine Teilnahme vor Ort für die Fachbesucherinnen geben soll, wird noch diskutiert.“

ACB MAGAZIN: Welche Rolle spielen bei Ihren Überlegungen die seit 2023 abgehaltenen Live-Meetups?

Bente Knoll: „Die Meetups sollen die persönliche Vernetzung und den direkten Austausch ‚von Angesicht zu Angesicht‘ ermöglichen. Also quasi ein Add-on zur Fachtagung!“

ACB MAGAZIN: Wie viele Teilnehmerinnen und wie viele Frauennetzwerke sprechen Sie mittlerweile mit den Fachtagungen an bzw. wie sieht es konkret mit ein Zahlen der Teilnehmerinnen aus?

Katharina Pfatschbacher-Zach: „Wir konnten in den letzten beiden Jahren jeweils über 200 Fachbesucherinnen aus über 100 Frauen*Netz­werken begrüßen.“

ACB MAGAZIN: Sie haben für jede Fachtagung eine andere Dame gewählt, die durch das Programm führt. Heuer war Charlotte Pérez an der Reihe. Aus welchem Grund wechselt jedes Jahr die Moderatorin?

Renate Androsch-Holzer: „Nein, das stimmt so nicht. Wir hatten bei den ersten drei Fach­tagungen Carina Felzmann, eine sehr bekannte Frauen-Netzwerkerin und auch Unterstützerin der ersten Stunde, als Moderatorin. Da sie 2023 zeitlich verhindert war, haben wir beschlossen, einer jungen Moderatorin die Aufgabe zu übertragen, eben Charlotte Pérez.“

ACB MAGAZIN: Mit welchen Kosten für die Teilnehmer:innen sind Ihre Fachtagungen verbunden?

Bente Knoll: „Die Teilnahme ist für Funktio­närinnen und Managerinnen aus einem Frauen*Verein kostenfrei, für interessierte Frauen ohne ‚Vereinsanbindung‘ gibt es ein Firmen­ticket und für Unternehmen gibt es Matronanzen (lacht), also Sponsoring­möglichkeiten.“

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