Veranstalterinterview

Vom richtigen Zeitpunkt und dem richtigen Medium

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2022/04)

Beides ist entscheidend, um Inhalte relevant sowie auf den Punkt gebracht zu vermitteln – der CIO Kongress von LZS mitsamt den darauf aufbauenden Veranstaltungen liefert dafür ein gutes Beispiel

Mit mehr als 45 Events pro Jahr und über 6.000 Teilnehmer*innen jährlich unterstützt der 1988 gegründete Veranstalter und IT-Betriebsberater LSZ (das Kürzel steht für die Gründer Loisel.Spiel.Zach, www.lsz.at) Österreichs Unternehmen bei der digitalen Transformation. Eines der Highlights dabei ist der CIO (Chief Information Officer) Kongress, der Anfang Oktober 2022 unter dem Motto „Shaping the digital Future together” zum 20. Mal abgehalten wurde und mit dem Congress Center Loipersdorf eine fixe Heimstätte hat. Mehr als 300 Teilnehmer*innen von Unternehmen wie Andritz, Boehringer Ingelheim, ERSTE Group, FACC, Glock, Gebrüder Weiss, Kapsch, LKW Walter, Magna, Metro, MIBA, ÖBB, Red Bull oder Vamed – um nur einige zu nennen – nahmen daran teil. Neben Key Notes, Diskussionsrunden und rund 50 Workshops mit über 80 Vortragenden gab es auch Pitches facheinschlägiger Start-Ups.

Für Martina Kruber, Business Unit Managerin Digitalization sowie Innovation & Head of Marketing bei LZS, gilt der CIO Kongress aufgrund „des in dieser Form einzigartigen Mix von fachlichen Inputs, Networking und vertrauensvollem Austausch“ als „das Erfolgsformat für die CIOs unseres Landes“. Um diesen Anspruch zu unterstreichen, wurde Ende November mit dem „CIO Kongress West“ im Interalpen Hotel Telfs eine weitere Veranstaltung zu diesem Themenkreis durchgeführt sowie als Follow-Up der Event „Digitale Neuausrichtung als Chance gegen Krisen?“ im SO/Vienna Hotel.

Im aktuellen Veranstalter-Interview ging Martina Kruber nicht nur auf ihren persönlichen Werdegang ein, sondern vor allem auch auf jene Schwerpunkte, die CIOs heute und in Zukunft geboten werden müssen, auf Digitalisierung sowie die sich ändernden Anforderungen für erfolgreiche Kongresse.

Uneingeschränkte Kundenorientierung

ACB Magazin: Sie sind seit Mitte 2022 bei LSZ. Können Sie uns ein wenig über Ihre bisherige Karriere erzählen?

Martina Kruber: „Ich war bisher in verschiedensten Unternehmensgrößen tätig, vom Start-up bis zum internationalen Konzern, und zwar immer in Betrieben, die Soft- und Hardware-Lösungen für die verschiedensten Branchen realisierten. Meine Zuständigkeit gestaltete sich hauptsächlich international, mit Schwerpunkt auf Europa. In meinen diversen Funktionen als Marketing- und Produktverantwortliche lag mein persönlicher Fokus immer auf der Berücksichtigung uneingeschränkter Kundenorientierung – sowohl bei Features und Usability von Produkten, als auch in der Kommunikation.“

ACB Magazin: Welche Kompetenzen können Sie im MICE-Bereich vorweisen?

Martina Kruber: „Bei meinen Tätigkeiten waren immer 5 bis 10 internationale Konferenzen und Messen in verschiedensten Branchen Teil der Marken-Bildung. Insbesondere in dieser Zeit konnte ich viel über Veranstaltungen lernen. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet am Ende der Mix aus richtiger Location – stylish, aber mit Wohlfühlfaktor –, zielgruppenorientierter Content, also Vorträge, Workshops, etc., das organisierte Networking und – viele unterschätzen diese wichtige Komponente – Entertainment.“

ACB Magazin: Sie gelten auch als IT- und Digitalisierungs-Profi …

Martina Kruber (lacht): „Danke! Ich war einige Jahre als Consultant mit eigenem Unternehmen tätig. Dabei konnte ich als Beraterin, die Digitalisierung ganzheitlich betrachtet und insbesondere Marketing und IT dazu bringt, enger zu kooperieren, viel Erfahrung in Digitalisierungsprojekten aufbauen, die für meine jetzige Funktion als Community Managerin für die IT-Entscheider*innen sehr helfen. Ich kenne meine Zielgruppe aus dem FF und weiß, mit welchen Themen und Problemen die – leider noch immer vorrangig männlichen – CIOs zu kämpfen haben. Genau diese Kenntnisse setze ich ein, um unsere Kongresse und Konferenzen so relevant wie möglich zu gestalten.“

Offene Arme in Österreichs Westen

ACB Magazin: Die Kongresse und Veranstaltungen von LZS werden im gesamten Bundesgebiet abgehalten. Welche Locations und Bundesländer zählen für Sie zu den Favorits?

Martina Kruber: „Wir richten uns – wie immer – nach unseren Hauptzielgruppen und wo wir diese am besten abholen. Wien ist aufgrund der Nähe und Firmendichte für eintägige Veranstaltungen perfekt und bietet eine Fülle von guten Veranstaltungslocations für jede Anforderung. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel auch Top-Locations in Graz und Linz. Diese nutzen wir für Industry-bezogene Events, weil sich um diese Städte viele Industriebetriebe angesiedelt haben. Seit 2022 gibt es auch LSZ-Konferenzen im Westen, einer fast schon konferenztechnischen Wüste in Österreich. Dort wurden unsere Aktivitäten unglaublich gut angenommen und wir wurden mit offenen Armen empfangen. Das Interalpen Hotel ist dort unschlagbar. Die meisten mehrtägigen LSZ Events finden aber in Loipersdorf statt. Wir sind mit den Gegebenheiten und dem Team dort sehr glücklich – Kongresszentrum, Zimmer, Golf, Kulinarik, Landschaft etc. sind top.“

ACB Magazin: Ist das auch der Grund, weshalb der CIO-Kongress in Loipersdorf sein Zuhause gefunden hat?

Martina Kruber: „Zum Teil. Eigentlich ist das der Historie geschuldet: Vor 20 Jahren hat einer der Gründer von LSZ, Alexander Loisel, den ersten CIO Kongress dort abgehalten. Es sollte schon damals eine Mischung aus Informationsaustausch in angenehmer Atmosphäre, abseits vom Alltagsgeschäft sein, mit den CIOs mehr oder weniger unter sich. Im Laufe der Jahre hat sich das Kongress­geschehen dort entwickelt und das Kongress­zentrum bietet uns heute als fast einzige Event-Location die Umgebung an, die wir für 7 bis 8 themenbezogene Workshops, die parallel stattfinden, benötigen. Drei Tage lang betreut uns das Team vom Hotel Sonnreich und vom Congress Loipersdorf mit außergewöhnlich gutem Service und macht alle Sonderwünsche – soweit es möglich ist – wahr.“

Nichts geht über „live“

ACB Magazin: Wie hat LZS die Zeit der Lockdowns und danach erlebt?

Martina Kruber: „Natürlich war die Zeit des Lockdowns und besonders die darauffolgenden Monate für jeden, der Events veranstaltet, schwer und das nicht nur wegen Veranstaltungsabsagen, sondern weil sich die Regulatorien für Veranstaltungen oft wöchentlich veränderten. Wir konnten aber das ganze LSZ-Team halten und konzentrierten uns auf Tätigkeiten, die während stressiger Event-Saisonen aufgeschoben wurden. Am wichtigsten war für uns die Repositionierung der Marke LSZ, mit komplett neuem Branding, dem Slogan ‚Future Connections‘ und der Neuausrichtung als ‚langfristige‘ Community Platform, die live und online aktiv ist.“

ACB Magazin: Besteht auch bei LSZ ein Trend zu hybriden bzw. Online-Events und wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Martina Kruber: „Wir sind vom Format hybrid nicht mehr überzeugt, seit Konferenzen wieder live möglich sind. Nach der Lockdown-Phase gibt es einen klaren Trend bei unseren Teilnehmer*innen: Ganz spezifischer Wissensaufbau zu Detailthemen wird heutzutage gerne über Webinare konsumiert. Im Gegensatz dazu soll Informations- und Erfahrungs­austausch ‚face-to-face‘ stattfinden. Deshalb bieten wir unseren Kooperationspartnern beide Formate getrennt an. Somit können diese mit mehreren live sowie digitalen Touchpoints bei der Zielgruppe punkten und sich als Expert*innen positionieren. Wie schon kurz erwähnt: Inhalte müssen heute relevant und auf den Punkt gebracht vermittelt werden und zwar zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Medium.“

Kollaboration als Erfolgsfaktor

ACB Magazin: LZS ist überzeugt, dass „Silos“, Abteilungsgrenzen und Kirchturmdenken aufgebrochen werden müssen, um die Zukunft zu meistern. Wie ist das zu verstehen?

Martina Kruber: „Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Betrachten Sie Digitalisierung als Öko­system. Darin gibt es viele Stakeholder, die sich in regelmäßigen Abständen treffen und abstimmen sollten. Digitalisierung ist mittlerweile kein reines IT-Thema mehr. Deshalb muss eine Abstimmung zwischen den Fachabteilungen und der IT stattfinden. Damit aber nicht genug. Der Kunde ist jetzt auch ‚digital‘ und muss berücksichtigt werden – und rechtliche Rahmenbedingungen müssen geschaffen und eingehalten werden. Dafür braucht es die richtige Strategie und Software, Cloud, Security etc. Lösungen. LSZ wiederum ist die Drehscheibe und Community-Plattform, auf der genau diese wichtigen Abstimmungen zwischen Firmen, Anbietern, Expert*innen, Behörden u.  a. zu definierten Zeitpunkten im Jahr stattfinden. Wir greifen aktuelle Themen auf und vermitteln verschiedenste Aspekte. Und wir geben so unseren Teilnehmer*innen das Wissen, das sie brauchen, um erfolgreich zu digitalisieren. LSZ bringt aktiv die richtigen Player zusammen! Das sehen wir als unseren Beitrag zur erfolgreichen Digitalisierung von Organisationen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs für die Zukunft – Future Connections! Dazu werden wir in den nächsten Monaten unsere online und regionalen Community-Aktivitäten verstärken, um insbesondere die IT-Community bestmöglich zu supporten, sowie Kollaboration und den Dialog zu fördern.“

ACB Magazin: Welchen Tipp geben Sie anderen Kongress- und Event-Veranstaltern in diesem Zusammenhang?

Martina Kruber: „Die Zeiten sind komplex und Kollaboration gilt als Erfolgsfaktor der Zukunft. Professionelle Organisation und Betreuung während einer Veranstaltung sind Standard. Unsere Teilnehmer*innen kommen zum Wissensaufbau, Erfahrungsaustausch und Networking zu uns. Diese Anliegen unterstützt LSZ bestmöglich. Aber das ist nicht alles: individuelle Betreuung vor, während und nach der Veranstaltung, familiäre Stimmung und hoher Wohlfühlfaktor machen den Unterschied und sind Garant für eine Konferenz, die im Gedächtnis bleibt.“

ACB Magazin: Wir danken Ihnen für dieses großartige Gespräch!

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben