Veranstaltungssicherheit

Wettbewerbsvorteile durch vorbildliche Sicherheitsstandards

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2025/02)

Sicherheitsstandards

Was auf den ersten Blick logisch und überaus einfach erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als gar nicht so einfaches Unterfangen

In der MICE-Branche bieten vorbildliche Sicherheitsstandards erhebliche Wettbewerbsvorteile. Veranstaltungssicherheit stand deshalb im Fokus eines ACB Insights, bei dem sich alles um Prävention, Krisenmanagement, Verantwortung und Haftung drehte. Den Anstoß dazu gaben die beiden ACB (Austrian Convention Bureau)-Vorstandsmitglieder Mag. Doris Bader (Event Organisation im Congress Center Villach) und Thomas Kahn (Chef des Congress Centrums Alpbach). Exklusiv für ACB-Mitglieder lieferte diese Veranstaltung nicht nur einen allgemeinen Überblick, sondern schaffte ein Basis Know-how zu möglichen Bedrohungs- und Sicherheitsszenarien bei Kongressen und Tagungen.

Zwei Experten standen dabei Rede und Antwort: Fabian Pfliegler, MA, der über 12 Jahre Erfahrung beim österreichischen Bundesheer (u. a. als Aufklärungs-Offizier im Ausland) verfügt und danach ins Sicherheitsmanagement wechselte, wo er vor zwei Jahren die auf Sicherheitsmanagement für gehobene Veranstaltungen spezialisierte Resilience Compass GmbH gründete (www.resilience-compass.eu), und Prof. Dr. Mag. Klaus Christian Vögl, langjähriger Fachexperte in allen Belangen des Veranstaltungsrechts, der nach vieljähriger Tätigkeit in der Wirtschaftskammer Wien seit 2019 mit seinem eigenen Unternehmen „K.V. Veranstaltungsorganisation“ (www.klausvoegl.com) selbständig ist.

Vier der bei dem „ACB Insight“ zur Sprache gekommenen wichtigsten Erkenntnisse betreffen …

  • die Hausordnung (sie sind mehr als nur Regeln, sie sollten klar sowie verständlich gehalten sein, und sie definieren Zutrittsbedingungen, Verhaltensregeln sowie Sicherheitsstandards, die für alle Teilnehmenden zugänglich sind),
  • die Gehilfenhaftung (Veranstalter:innen haften auch für Fehler von Subunternehmer:innen, wie Technikpartnern oder Sicherheitsdiensten, es geht also hier um Verantwortung in der Zusammenarbeit),
  • das Thema „Safety vs. Security“ (während es bei „Safety“ um Unfallvermeidung und Schutz durch präventive Maßnahmen wie Brandschutz oder Notfallmanagement geht, beschäftigt sich „Security“ mit Bedrohungen wie Aggression oder Diebstahl und setzt auf Deeskalation durch geschultes Personal) sowie
  • Kommunikation und Deeskalation (beides gilt als Schlüssel zum Erfolg; erfolgreiche Kommunikation geht weit über Worte hinaus, Gestik und Tonfall sind entscheidend, während Deeskalationstechniken helfen, Konflikte souverän zu lösen und für ein sicheres Umfeld zu sorgen).

All diese Maßnahmen sorgen bei den Kund:innen für Vertrauensbildung und Reputationsgewinn. „Frühzeitige Risiko­erkennung, proaktive Maßnahmen und professionelle Unterstützung in Krisensituationen sind wichtig, um operative Abläufe zu schützen, Chancen zu nutzen und Standards auf höchstem Niveau zu erfüllen“, so Fabian Pfliegler. „Es geht darum, resilient und handlungsfähig zu bleiben – in jeder Situation.“

Veranstaltungsplaner:innen und Teilnehmer:innen legen großen Wert auf Sicherheit. Für Fabian Pfliegler steht fest, dass ein Anbieter, der proaktive und transparente Sicherheitsmaßnahmen kommuniziert, das Vertrauen seiner Kund:innen gewinnt. Dies sei besonders nach globalen Ereignissen wie Pandemien oder Terroranschlägen von entscheidender Bedeutung.

Fest steht aber auch, dass Sicherheitsmanagement eng mit rechtlichen Anforderungen verknüpft ist. Im Convention- und Event-Sektor betrifft dies etwa die Regelungen für Versammlungsstätten, die in Österreich laut Klaus Christian Vögl aber nicht bundeseinheitlich festgelegt wurden, sondern auf Landes­ebene geregelt sind. Allgemeine Anforderungen betreffen dabei Fluchtwege, Türen, Stehplätze, Brandschutz und Barrierefreiheit. Veranstaltungen sind zudem in vielen Fällen anmeldepflichtig.

Wichtig ist, dass der Veranstalter im Schadensfall haftbar gemacht werden kann, insbesondere bei Verletzungen oder Sachschäden durch mangelhafte Organisation oder fehlende Sicherheitsmaßnahmen. Der Abschluss von Versicherungen (z.  B. Haftpflicht, Veranstaltungsausfall) zur Risikominimierung ist daher dringend angeraten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vorbildliche Sicherheitsstandards in der MICE-Branche nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein strategischer Vorteil sind, der maßgeblich zum Erfolg und zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit eines Anbieters beiträgt.

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