AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2022/03)
Die vor dem Sommer präsentierten globalen Rankings von ICCA und UIA unterstreichen diese Behauptung deutlich – der Restart bleibt trotzdem weiterhin spannend
Es gibt kaum Destinationen und auch nur wenige Städte, die ihre Kongress-Statistiken dermaßen umfangreich aufbereiten wie Wien. Auch von den Zahlen her werden keine Hausnummern geliefert, sondern konkrete Auswertungen, die selbst intensiven Nachprüfungen Stand halten. Nicht anders verhielt es sich mit dem heuer im Frühjahr publizierten „Vienna Meetings Industry Report 2021“ des VCB (Vienna Convention Bureau).
Demnach gab es im zweiten Pandemiejahr nahezu dieselbe Anzahl an Kongressen wie 2020, die aber immer noch um nahezu 60 % unter den Werten von 2019 lagen. Dies hatte vor allem mit den Rückgängen der internationalen Kongresse zu tun. Ähnlich präsentierte sich das Bild bei den Firmenveranstaltungen, die in Summe noch stärker rückläufig waren. Im internationalen Vergleich hielt sich Wien damit aber prächtig. Wie aus dem Anfang Juni veröffentlichten „Destination Performance Index“ (DPI) Report der ICCA (International Congress and Convention Association) hervorging, – er beinhaltet u. a. das globale Ranking für 2021 –, konnte Wien erstmals seit 2012 (davor achtmal in Folge) weltweit den 1. Platz belegen.
„Trotz erster Erholungstendenzen hatte die Tagungsbranche auch 2021 pandemiebedingt mit Herausforderungen zu kämpfen“, stellte ICCA CEO Senthil Gopinath dazu im erwähnten Report fest. Demnach wurden im Vorjahr nach ICCA-Zählung für Wien 92 durchgeführte Kongresse (von 113 geplanten) berücksichtigt, von denen 9 ohne Einschränkungen, 22 hybrid und 61 virtuell stattfanden. Von der ICCA werden internationale Veranstaltungen ab 50 Teilnehmer*innen erfasst, die zwischen mindestens drei Ländern rotieren und bereits dreimal abgehalten worden sind.
Im Anfang Juli kommunizierten Ranking der Union of International Associations (UIA) landete Wien unter den globalen Top-Tagungsdestinationen 2021 mit 195 berücksichtigten Veranstaltungen auf Platz 4. Dies entspricht dem langjährigen Trend, bei dem Österreichs Bundeshauptstadt stets zwischen den Rängen 3 und 5 variierte (2019 und 2020 jeweils Platz 5). In die UIA-Statistik fließen Meetings ein, die mindestens drei Tage dauern und mehr als 300 Teilnehmer*innen vorweisen, von denen zumindest zwei Fünftel aus dem Ausland kommen und die wenigstens fünf Nationen repräsentieren.
Gute Noten also für Christian Woronka und sein Team, wobei sicher auch der „Vienna Meeting Fund“ das Seine dazu beitrug: Im Vorjahr präsentiert, unterstützt die 4 Mio. Euro schwere Förderschiene die Meeting-Industrie Wiens bei ihrem Restart. Berücksichtigt wurden in dem Fund erstmals auch hybride Tagungen und er richtete sich nicht nur an nationale, sondern auch an internationale Veranstalter. Die enorme Nachfrage (alle Mittel konnten zugesagt werden, mit denen die dadurch bis Ende 2023 durchgeführten Meetings eine Wertschöpfung von 557 Mio. Euro auslösen) führte dazu, dass Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke Ende Juni eine weitere, ebenfalls mit 4 Mio. Euro dotierte Neuauflage präsentierte. Der „Vienna Meeting Fund II“ läuft bis Dezember 2024.
Ob und bis wann die Tagungsnächtigungen Wiens wieder an das Vor-Pandemie-Niveau anknüpfen können, wird sich weisen. 2018 gab es in diesem Bereich einen Rekordwert mit 1,925 Mio. Übernachtungen, von denen im Vorjahr gerade mal rund 284.000 übrigblieben. Dieser Wert war zwar um +7,4 % besser, als im ersten Pandemiejahr, lag aber um −82 % unter jenem von 2019 bzw. −85 % gegenüber dem Rekordjahr 2018. Christian Woronka ist für die Zukunft zuversichtlich: „So herausfordernd die vergangenen Jahre auch waren, Wien ist und bleibt einer der führenden Tagungsstandorte weltweit.“ Der „unermüdliche Einsatz und Zusammenhalt der Wiener Tagungsbranche“ sind für ihn beispielgebend und auch der Beitrag der Tagungsindustrie zum BIP (Brutto Inlandsprodukt) kann sich sehen lassen: 2018 erreichte er rund 1,2 Mrd. Euro, ein Jahr später trotz rückläufiger Nächtigungen immer noch 955 Mio. Euro.
Gemessen an den im Vorjahr erreichten 157,13 Mio. Euro besteht also viel Luft nach oben. Die folgenden Seiten zeigen, in welcher Form sie optimal genutzt werden kann. Dabei handelt es sich nur um einen kleinen Ausschnitt, denn laut Christian Woronka und seinem Team warten „über 240 Venues in der Meeting Destination Vienna darauf, entdeckt zu werden“. Die Vielfalt an Möglichkeiten für Meetings in Wien ist unglaublich.
Erstellt am: 19. Oktober 2022
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