
AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2025/02)
Das vor zwei Jahren erstmals abgehaltene NMN-Symposium in Wien gilt in mehreren Hinsichten als einzigartig – das trifft auch auf die „Scientific Chair“ Professorin Dr. Nathalie Albert zu
Sie gilt als die treibende Kraft des Nuclear Medicine and Neurooncology Symposiums in Wien, das bereits zweimal in der Donaumetropole über die Bühne ging: Prof. Dr. Nathalie Albert. Die Oberärztin an der Münchener Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – ihr Schwerpunkt liegt auf Neuroonkologie – fungiert beim NMN Symposium als „Scientific Chair“.
Das Symposium ist zwar klein in Bezug auf die Anzahl der Teilnehmer:innen (rund 160 aus verschiedenen Disziplinen und aller Welt kamen im April 2024 zur Premiere ins „Billrothhaus“, heuer Anfang Mai im Palais Ferstel waren es bereits über 200), aber es ist in seiner Form einzigartig: Denn es treffen unter dem Motto „Nuklearmedizin trifft Neuroonkologie“ zwei eigenständige medizinische Fachrichtungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Methoden und Aufgaben aufeinander. Während die Neuroonkologie auf Tumorerkrankungen des Nervensystems spezialisiert ist, nutzt die Nuklearmedizin radioaktive Substanzen für Diagnostik und Therapie verschiedenster Erkrankungen, darunter auch von Tumoren. Für das AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN war dies Grund genug, um die „Scientific Chair“ des NMN-Symposiums Prof. Dr. Nathalie Albert für das aktuelle Veranstalterinterview zu kontaktieren.
ACB MAGAZIN: Wie kam es zur Gründung des NMN Symposiums und wie zu Ihrer Position als „Scientific Chair“?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Die Idee zur Ausrichtung des NMN Symposiums entstand in fachlichen Diskussionen zwischen mir und meinem Kollegen Prof. Matthias Preusser, der auch als ‚Scientific Co-Chair‘ fungiert. Wir haben festgestellt, dass in der Kombination der beiden Fachgebiete, der durch mich vertretenen Nuklearmedizin und der durch Prof. Preusser vertretenen Neuroonkologie, sehr großes Potential zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie von Hirntumoren liegt. Daher haben wir uns entschlossen, mit dem NMN Symposium die ‚brightest brains‘ dieser Disziplinen in einen Dialog zu bringen und auf diese Art Impulse für neue Forschungsansätze zu geben. Tatsächlich ist das mit den beiden ersten Editionen des Symposiums hervorragend gelungen, was sich bereits jetzt in neuen Forschungsprojekten, klinischen Studien und hochrangigen Publikationen niederschlägt.
ACB MAGAZIN: Was ist das Besondere daran, die beiden Fachrichtungen Nuklearmedizin und Neuroonkologie, die sich in wesentlichen Punkten voneinander unterscheiden, miteinander zu verbinden?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Gehirntumore gehören zu den bösartigsten Krebserkrankungen und stellen uns medizinisch und wissenschaftlich vor große Herausforderungen. Die Nuklearmedizin bietet hochmoderne Methoden zur Diagnostik mittels molekularer Bildgebung und Therapie mittels Radiopharmaka und sogar mittels Kombination aus diesen beiden Aspekten, was ‚Theranostik‘ genannt wird. Die Neuroonkologie ist hingegen sehr weit entwickelt was die Konzeption und Durchführung von biologisch getriebenen klinischen Studien und Evidenzgenerierung betrifft. In der Kombination entstehen neue Ansätze zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie im Bereich Präzisionsmedizin, die keine der Disziplinen alleine entwickeln und bis ans Patient:innenbett bringen könnte.“
ACB MAGAZIN: Gibt es bereits ein Datum für das dritte NMN Symposium?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Ja, das dritte NMN Symposium wird am 7. und 8. Mai 2026 stattfinden.“
ACB MAGAZIN: Mit welcher Teilnehmer:innenzahl rechnen Sie, in welcher Stadt und an welchem Ort wird es ausgetragen?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Das NMN Symposium 2026 wird im Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn in Wien stattfinden. Wir rechnen mit 200 Teilnehmer:innen.“
ACB MAGAZIN: Auch 2026 wird das NMN Symposium also in der Donaumetropole abgehalten. Weshalb hat sich denn die Gesellschaft für Nuclear Medicine and Neurooncology für Wien als Austragungsort entschieden?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Wien ist aus mehreren Gründen ein perfekter Standort für die Ausrichtung des NMN Symposiums: Die Donaumetropole ist nicht nur als Stadt wunderschön, sondern auch optimal angebunden, so dass es den internationalen Teilnehmer:innen des Symposiums leicht gemacht wird, aus aller Welt anzureisen. In Wien gibt es auch eine hohe Expertise zur Organisation und Ausrichtung von Meetings sowie tolle Eventlocations. Nicht zuletzt bietet auch die Stadt Wien ein attraktives Unterstützungsangebot.“
ACB MAGAZIN: Als Organisator des NMN Symposiums wird die Wiener Medizinische Akademie (WMA) genannt. Welche Rolle kommt ihr zu?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Die WMA ist für die organisatorische Abwicklung des NMN Symposiums zuständig. Das Team der WMA ist hochkompetent und immer bereit die Extrameile zu gehen und unsere Vision eines außergewöhnlichen Symposiums mit dem gewissen Etwas umzusetzen!“
ACB MAGAZIN: Sie sind noch überaus jung (Studium zwischen 2002 und 2008) und gelten als die jüngste Professorin für Nuklearmedizin in Deutschland. Darüber hinaus haben Sie sich als Mentorin, Speakerin und Frauennetzwerkerin (u. a. Gründung des FEMclub) einen tollen Ruf erworben und Sie sind auch Mutter. Können Sie ein wenig über ihren bisherigen Werdegang – sowohl privat als auch beruflich – erzählen?
Prof. Dr. Nathalie Albert: „Ich brenne für mein Fachgebiet und auch für das Thema Chancengleichheit in der Medizin. Auf meinem Weg haben mich Mentor:innen und Vorbilder immer wieder sehr inspiriert und motiviert und diese Rolle möchte ich auch für andere bestmöglich ausfüllen. Daher engagiere ich mich nicht nur für die Nuklearmedizin mit besonderem Fokus auf Hirntumore, sondern auch in der Nachwuchsförderung, der Weiterbildung und der Frauenförderung. Insbesondere freue ich mich, dass der FEMclub, den ich im Mai 2023 als Karrierenetzwerk für Frauen in der Medizin gegründet habe, kontinuierlich wächst und insbesondere in Wien viel Zuspruch findet.“
Prof. Dr. Nathalie Albert hat an der Universität Köln studiert, um danach ab 2009 die Ausbildung zur Fachärztin zu absolvieren, zunächst in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Leverkusen, ab 2010 an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der LMU München, die sie 2014 erfolgreich abschließen konnte.
Ihr erstes Kind bekam Prof. Dr. Nathalie Albert 2018, das zweite 2020. Seither verbindet sie ihre Karriere als Ärztin und die Familie in grandioser Weise miteinander: So wurde sie kurz vor Geburt ihres zweiten Kindes zur außerplanmäßigen Professorin der LMU München ernannt und absolvierte von 2019 bis 2021 das „Else Kröner Exzellenzstipendium“.
Prof. Dr. Nathalie Albert galt bei ihrer Berufung als jüngste Professorin für Nuklearmedizin in Deutschland. Vor zwei Jahren gründete sie den FEMclub, einen Verein zur professionellen Vernetzung von Frauen in der Medizin. Der FEMclub agiert auch über Deutschland hinaus: So gibt es den FEMclub Vienna, den FEMclub Graz und den FEMclub Zürich. www.femclubmed.org
Erstellt am: 23. Juni 2025
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