Keynote & Panel Discussion

Auf dem Weg zur „Lösungsbegabung“! Convention-Branche ist schon unterwegs

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2021/01)

Keynote Panel Diskussion

Die Keynote von Prof. Markus Hengstschläger und anschließender Pannel Discussion lieferten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Meeting- in Richtung Meaning-Industry

An der Notwendigkeit der Transformation „Von der Meeting- zur Meaning-Industry“, die in der Studie von Prof. Lukas Zenk (Donau-Universität Krems) und Prof. Markus F. Peschl (Universität Wien) aufgezeigt wurde, besteht kein Zweifel. Doch wo setzt man dazu die Hebel am besten an? Wie ist dieser wichtige Prozess zu schaffen?

Um Antworten darauf zu finden, lud das ACB (Austrian Convention Bureau) für die diesjährige Convention4u in den Kasematten von Wiener Neustadt Univ. Prof. Dr. Markus Hengstschläger zu einer Keynote mit anschließender Panel Discussion ein. Hengstschläger, – der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUni Wien –, hatte zuletzt mit seinem Sachbuch-Bestseller „Die Lösungsbegabung“ aufgezeigt, wie unverzichtbar es ist, die großen Probleme unserer Zeit jetzt anzugehen, sowie auch Wege beschrieben, wie es jedem Einzelnen gelingen kann, die ihm/ihr angeborene Lösungsbegabung zur Entfaltung zu bringen.

Die Diskussions-Teilnehmer*innen

Sowohl Hengstschlägers Keynote als auch die folgende Panel Discussion waren vom Feinsten und keiner der Zuhöhrer*innen wurde enttäuscht. Mit dem Genetik-Professor und Beststellerautor diskutierten Doris Möstl (seit 2006 Geschäftsführerin der UEG/United European Gastroenterology mit Sitz in Wien, die als Dachverband über 50.000 Spezialist*innen im Bereich der Magen- und Darmerkrankungen repräsentiert und neben zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen mit der „UEG Week“ alljährlich Europas größten medizinischen Kongress im Bereich der Magen-Darmerkrankungen mit über 13.000 Teilnehmer*nnen organisiert), Mag. Katharina Saremba (Teamleiterin Digitaler Vertrieb & Plattformen bei Österreich Werbung), der bereits erwähnte Prof. Markus F. Peschl und ACB Präsident Gerhard Stübe (Geschäftsführer der Kongresskultur Bregenz und Mitinitiator des micelab:bodensee). Die Moderation oblag Mag. Christopher Norden, Chefredakteur des AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZINS:

Die Kunst der „Serendipität“

Welche Punkte helfen dabei, um die individuelle „Lösungsbegabung“ zu stärken? Es sind vor allem drei Punkte, wie Markus Hengstschläger in seiner exzellent vorgetragenen und pointierten Keynote festhielt: Der erste lautet „Lösungen finden aufgrund des Tuns.“ Erst durch das eigene Agieren und Handeln entstehe die Notwendigkeit und auch Bereitschaft, Lösungen für Problemstellungen zu entwickeln. Der nächste Punkt besteht laut Hengstschläger darin, „aus dem zweiten Blick zu lernen.“ Gemeint ist damit, dass sich vieles auf den ersten Blick noch anders darstellt. Drittens geht es darum, die (geistige) Beweglichkeit zu fördern und so Dinge (also Lösungen) zu finden, nach denen man zunächst gar nicht gesucht hat. Hengstschläger verwendet dafür den Begriff „Serendipität“.

Diese Eigenschaften fördern die „Lösungsbegabung“. Jeder kann sie sich antrainieren: „Wir wissen heute, dass der Homo sapiens bei der Entfaltung seiner Begabungen selbst viel in der Hand hat. Das ist eine Riesenchance, aber auch eine große Verantwortung.“

Gefragt sei demnach Innovation in allen Bereichen. Dazu sei es auch notwendig, sich ab und an eine Auszeit zu gönnen. Denn „Lösungsbegabung“ und Kreativität entfalten sich nicht im Arbeits-, sondern im Erholungsmodus.

„Wir müssen Antworten finden!“

Hengstschlägers Denkanstöße fielen, wie sich in der anschließenden Panel Discussion rasch zeigte, auf überaus fruchtbaren Boden. Auch wenn dabei klar zutage trat, dass es meistens Kund*innen sind, die bei ihren Veranstaltungen vor großen Innovationssprüngen zurückschrecken: „Die Community will oft was anderes von uns“, gab etwa UEG-Geschäftsführerin Doris Möstl zu bedenken. Ebenso sei es wichtig, zunächst die Hebel in den internen Bereichen anzusetzen: „Wir müssen zuerst unsere Teams, unsere Mitarbeiter*innen ‚engagen‘.“

An der Notwendigkeit, die Branche kontinuierlich von der Meeting-Industrie in Richtung Meaning-Industry weiterzuentwickeln, ändere dies nichts. Ganz im Gegenteil. „Die Komplexität, die auf uns zukommt, haut uns fast um“, betonte ACB-Präsident Gerhard Stübe. „Wir dürfen daran nicht scheitern, sondern müssen Antworten finden.“

Sinn stiften, Wissen generieren

Dazu gehört u.a. der „Purpose“, also der Zweck bzw. Sinn. „Der ist für eine Meaning Industry essentiell“, so Prof. Markus Peschl. „Das wesentliche Ziel sind sinnstiftende Veranstaltungen, in denen gemeinsam Wissen generiert wird.“ Dies sei etwa der Österreich Werbung (ÖW) mit der im vergangenen Herbst durchgeführten atb.virtual.2020 sowie mit der heuer im Frühjahr abgehaltenen atb.virtual - Austrian Tourism Days 2021, gut gelungen, wie ÖW-Managerin Katharina Saremba festhielt. Jetzt gelte es, diese Innovationen auch bei Präsenz-Veranstaltungen durchzuziehen.

Ein möglicher Ansatz, um gesteigerte Kreativität zu erreichen, wäre es nach Meinung von Prof. Markus F. Peschl, „Communities zusammenzuführen, die sich bisher nicht trafen. Wir müssen Schnittstellen schaffen!“ Dies dürfe nicht nach starren Mustern erfolgen, sondern müsse flexibel gehandhabt werden. Denn, so Peschl, „eine Community ändert sich heute täglich, wenn auch zum Teil nur temporär.“ 

Zepter selbst in die Hand nehmen

Das Schlusswort hatte ACB-Präsident Gerhard Stübe, der gemeinsam mit dem ACB-Team „die Convention4u so geplant hatte, dass wir uns ein bisschen nach vorne bewegen.“ Das ist, so die einhellige Meinung der Teilnehmer*innen, hervorragend gelungen. Markus Hengstschlägers Keynote und die anschließende Pannel Discussion haben dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Und auch wenn es, wie Stübe festhielt, „Fragen gibt, auf die es im Moment keine Antworten gibt“, so steht eines fest: „Wir dürfen nicht immer überlegen ‚Was will der Kunde‘, sondern müssen das Zepter ein bisschen selbst in die Hand nehmen.“

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben