AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2022/02)
Vorrangig dafür ist ein Wissenstransfer, der bestehende Vorbehalte ausräumt, wie der Vorstandsvorsitzende des VDVO Bernd Fritzges betont
Kaum ein Thema wird aktuell intensiver und auch kontroversieller diskutiert, als jenes der Digitalisierung im Tagungsgeschäft. Die Bandbreite der Meinungen reicht von „das ist die Zukunft“ bis „steckt noch in den Anfängen“, was letztendlich auch damit zu tun hat, dass die Ansichten darüber weit auseinander gehen, was mit dem Schlagwort überhaupt gemeint wird. Sind es der Internetauftritt und die WLAN-Ausstattung, oder geht es doch viel mehr in die Tiefe? Fest steht, dass immer mehr Menschen technische Geräte sowie smarte Technologien im Alltag nutzen, Firmen digitale Geschäftsmodelle entwickeln und sich alle – auch und vor allem der MICE-Bereich (Meetings, Incentives, Conventions, Events) – auf neue Anforderungen der digitalen Gesellschaft einstellen müssen.
Wobei die zurückliegenden Jahre diesbezüglich viel verändert haben. So schwang das Pendel während der COVID-19-Pandemie stark in Richtung remote-Events. Auch wenn sich dadurch deutlich wie nie zuvor gezeigt hat, wie wichtig Präsenzveranstaltungen für den persönlichen Austausch, Netzwerken und Weiterbildung sind, wurde ebenso deutlich, dass das Hybride ein etabliertes Modell bleibt: In 98 % aller Meetings, so eine im Oktober 2021 aufgrund einer Erhebung in Deutschland publizierte Studie des US-amerikanischen IT- und Telekom-Unternehmens Cisco Systems, ist mindestens eine Person aus der Ferne zugeschaltet. Zum damaligen Zeitpunkt fand noch fast die Hälfte (45,5 %) aller Meetings als Videokonferenz statt und hybride Besprechungen mit Teilnehmer:innen im Büro und per Video war für 22,8 % der Normalfall.
Laut Bernd Fritzges, Experte für Veranstaltungsplanung, -organisation und -einkauf sowie Vorstandsvorsitzender des deutschen Verbands der Veranstaltungsorganisatoren (VDVO), müssen Veranstalter verstehen, „dass virtuell und hybrid nicht dasselbe sind. Hybriden Veranstaltungen sollte stets ein Präsenz-Meeting als Anker zugrunde liegen, das die Teilnehmer:innen mit entsprechenden Tools verbindet.“ Digitale Kommunikationstools gehören damit nun zum Alltag. Ein großer Teil der MICE-Anbieter habe dies verstanden, und dass die Zeit für einen Umschwung reif ist. Vorrangig dafür sei ein Wissenstransfer, der bestehende Vorbehalte ausräumt. Bernd Fritzges: „Man kann nicht einfach eine analoge Tagung eins zu eins virtuell abbilden. Veranstaltungen müssen neu gedacht werden.“ Am Ende würden jene Anbieter gewinnen, „die Veränderungen vorantreiben, indem sie selbsterklärende Technologie leicht zugänglich machen – und die Veranstaltungsprofis, die offen bleiben und sich trauen.“
Das sind sie, wie aus der über LinkedIn durchgeführten Umfrage über den gewünschten Schwerpunkt im vorliegenden AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN hervorgeht. Drei Themenkreise standen zur Disposition: einer über „aufstrebende MICE-Regionen in Österreich“, der zweite über die „Nationalparks als Erlebnis-Oasen“ und der dritte über die „Digitalisierungs-Trends im MICE-Bereich“. Zunächst hielten sich die Zustimmungswerte für alle drei Schwerpunkt-Themen die Waage, doch dann kristallisierte sich mehr und mehr der Favorit heraus: Die Digitalisierung. Sie erhielt am Ende 37 % aller abgegebenen Stimmen, gefolgt von den Nationalparks (33 %) und den aufstrebenden MICE-Regionen (30 %).
Redaktionell ist die Digitalisierungs-Thematik natürlich am besten im „Future“-Teil aufgehoben und wird diesmal über zwei spannende Beiträge betrachtet: Die Digitalisierung als Wegbegleiter nachhaltiger Events – als Basis dient hier eine Masterarbeit an der FH St. Pölten – sowie der Einsatz von „Metaverse“ als vielversprechendes Business-Modell. Im Rahmen der Convention-Pressekonferenz von Österreich Werbung, ACB und Vienna Convention Bureau (VCB) im Rahmen der Österreichischen Tourismustage (ÖTT) wurde es einem Live-Test unterzogen.
Erstellt am: 01. August 2022
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